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Königin Isabelle wird 60

Leidenschaftlich, unbeugsam und unzugänglich: Ein Frauenbild - eine Paraderolle für Isabelle Adjani. Auch mit 60 findet die französische Schauspielerin Filme ohne Liebe langweilig.

Paris (dpa) –  Aus Liebe und Verzweiflung wurde sie verrückt, folgte ihrem Geliebten bis ans Ende der Welt und wurde zur Mörderin. Isabelle Adjani feierte in Filmen, in denen es um lodernde Leidenschaft geht, ihre größten Erfolge. Denn Geschichten, in denen es nicht um Liebe gehe, langweilten sie, wie sie in einem Interview vor wenigen Monaten sagte. «Das muss ein transgenerationales Vermächtnis sein. Denn ich trage die unmögliche Liebe in mir», gestand die französische Schauspielerin der Wochenzeitung «Paris Match». An diesem Samstag (27. Juni) wird die Schönheit mit dem porzellanfeinen Gesicht 60 Jahre alt. Die unmögliche Liebe hat sie beruflich in den Filmolymp katapultiert, privat zu schmerzvollen Trennungen geführt.

Die französische Schauspielerin Isabelle Adjani am 05.10.2003 beim Pferderennen um den Prix de L arc de Triomphe am Longchamp Hippodrom bei Paris.

Adjani ist eine der größten französischen Schauspielerinnen. Die Wochenzeitung «Le Nouvel Observateur» hat sie sogar zur «Reine Isabelle», Königin Isabelle, erkoren. Man brauche nur in ihre ultramarineblauen Augen zu schauen, um darin Camille Claudel, Adèle H. und Königin Margot wieder auftauchen zu sehen, schrieb das Magazin im vergangenen November. Nach acht Jahren Abwesenheit stand Adjani letztes Jahr in Paris wieder auf der Bühne – in ihrer Paraderolle als unglücklich verliebte Frau. In dem Theaterstück «Kinship» von Carey Perloff spielte sie eine verheiratete Chefredakteurin, die sich in einen jüngeren Journalisten verliebt.

«Sie entflammt die Leinwand», begeisterte sich schon François Truffaut. In seinem preisgekrönten Filmdrama «Die Geschichte der Adèle H.» spielt Adjani die Tochter des französischen Schriftstellers Victor Hugo, die unsterblich in einen britischen Offizier verliebt ist. Mit dem Drama aus dem Jahr 1975 schaffte sie ihren Durchbruch als Filmschauspielerin. Mit erst 20 Jahren war sie damals die jüngste Darstellerin, die für einen Oscar nominiert wurde.

Bis zur «Schauspielerin des Jahrzehnts» hat es Adjani 1990 unter anderem mit ihrer Rolle in «Camille Claudel» als unglückliche Geliebte des Bildhauers Auguste Rodin gebracht. Für ihre Rolle als Königin Margot, die einen protestantischen Adligen liebt, erhielt sie in dem Historiendrama «Die Bartholomäusnacht» den Filmpreis César. Bis heute ist sie die einzige Darstellerin, die fünfmal mit dem César als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet wurde.

Als zuletzt 2009 bei den Filmfestspielen in Cannes zu sehen war, pfiffen die Fotografen den Star aus und senkten ihre Kameras. Denn die Tochter eines aus Algerien stammenden Vaters und einer deutschen Mutter wird grob und streitsüchtig, wenn es um ihre Privatsphäre und ihr Image geht. Sie hat Verlage und Zeitungen teilweise erfolgreich auf sechsstellige Summen verklagt.

Leidenschaftlich, unbeugsam und unzähmbar: Hinter dem Marmorgesicht verbirgt sich eine Schönheit, die mit dem Kopf durch die Wand geht. Aus der Pariser Arbeitervorstadt Gennevilliers hat sie es als 17-Jährige in die Comédie-Française geschafft, dem renommierten Pariser Nationaltheater – als jüngste und erste Darstellerin, die ohne Schauspielstudium aufgenommen wurde.

Adjani hat zwei Söhne aus zwei verschiedenen Beziehungen und war unter anderem mit US-Schauspieler Warren Beatty und dem Musiker Jean Michel Jarre liiert. «Eine Frau, die zu verliebt ist, verdammt sich dazu, weniger geliebt zu werden. Leider weiß ich das zu genau», sagte sie offen der «Paris Match». 

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