Magdeburg (dpa/sa) – Der heimische Fisch ist in Sachsen-Anhalt im Kommen. Auch junge Käufergruppen hätten in den vergangenen Jahren häufiger den Weg zu heimischen Fischereibetrieben gesucht, sagte ein Sprecher des Landesfischereiverbandes Sachsen-Anhalt auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Allerdings: «Im Jahr 2022 hat dieser Sondereffekt etwas nachgelassen, wie die leicht rückläufigen Umsätzen in diesem Weihnachtsgeschäft zeigten.»
Beliebt waren laut Fischereiverband zum Jahresende Karpfen von etwa zweieinhalb Kilogramm und größere Forellen mit mehr als 350 Gramm Gewicht. Auf Grätenfreiheit scheinen viele Käufer Wert zu legen, denn Filets wurden verstärkt nachgefragt.
Die ansässige Produktion könne die Nachfrage schon lange nicht decken, weshalb auf Importfisch ausgewichen werde, sagte der Sprecher. Forellen kämen häufig aus Dänemark und Frankreich, die Karpfen aus Polen und der Tschechischen Republik.
Doch warum treten nicht mehr heimische Produktionen in den Markt? «Wir sehen die Ursachen insbesondere in den schwierigen Rahmenbedingungen für die nachhaltige Fischproduktion, welche in der Europäischen Union und speziell in Deutschland vorherrschen», so der Sprecher. Zahlreiche Genehmigungs- und Betriebsauflagen erschwerten Betriebsneugründungen. Selbst kleinste Netzgehegeanlagen zur Fischerzeugung auf großen Seen und Tagebaurestlöchern bekämen kaum eine Genehmigung.
Teichwirtschaften hätten sich oft als unwirtschaftlich erwiesen. Die kontrollierte Fischproduktion in Teichen und Anlagen hat sich nach Angaben des Landesfischereiverbandes seit 2005 im Land nahezu halbiert. Auf der anderen Seite blieb der Fischeinzelhandel in den Umsätzen weitestgehend stabil. Beliebt sind vor allem Lachs, Alaska-Seelachs, Thunfisch, Hering und Garnelen.
Der Selbstversorgungsgrad liegt laut Sprecher in Deutschland bei unter 20 Prozent. Etwa 90 Prozent der in Deutschland gehandelten Fischerei- und Aquakulturerzeugnisse werden importiert – etwa 1,8 Millionen Tonnen.