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Gastgewerbe und Messen fordern Nachjustierung bei Energiepreisbremsen

Die Gastgewerbe- und Messebranche sieht in der Ausgestaltung der Energiepreisbremsen eine erneute Benachteiligung von zuvor durch Corona hart getroffenen Betrieben. «Die große Mehrzahl der Unternehmen wird durch die Energiepreisbremsen entlastet. So wie sie jetzt beschlossen wurden, benachteiligen sie aber Unternehmen, die schon unter den Corona-Maßnahmen am stärksten gelitten haben», sagte Ingrid Hartges, Hauptgeschäftsführerin des Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga, der «Bild am Sonntag» («BamS»).

Ein mittelständisches Hotel mit einem Gasverbrauch von mehr als 1,5 Millionen Kilowattstunden, das 2021 wegen des Lockdowns fünf Monate geschlossen war und entsprechend weniger verbraucht hat, bekomme 2023 weniger Unterstützung, sagte Hartges. «Hier werden Betriebe doppelt bestraft. Der Regierung ist das Problem seit Wochen bekannt, jetzt muss es gelöst werden.»

Der Bundesrat hatte am Freitag die Energiepreisbremsen gebilligt. Für private Haushalte sowie kleine und mittlere Firmen sollen die Bremsen ab März gelten, für Januar und Februar ist eine rückwirkende Entlastung geplant. Bei der Gaspreisbremse soll für 80 Prozent des jeweiligen bisherigen Verbrauchs ein Gas-Bruttopreis von 12 Cent pro Kilowattstunde garantiert werden. Für die restlichen 20 Prozent soll der ganz normale Vertragspreis gelten. Die Strompreisbremse funktioniert ähnlich.

Die Höhe der Gaspreisbremse soll sich zwar bei Haushalten sowie kleinen und mittleren Firmen aus dem Jahresverbrauch errechnen, den der Versorger für September 2022 prognostiziert hat. Unternehmen mit einem Gasverbrauch von mehr als 1,5 Millionen Kilowattstunden im Jahr erhalten aber 70 Prozent ihres Gasverbrauchs bezogen auf ihren Verbrauch im Jahr 2021 zu einem garantierten Preis von 7 Cent je Kilowattstunde.

«Das Corona-Jahr 2021 ist das absolut falsche Referenzjahr», sagte Jörn Holtmeier, Geschäftsführer des Messeverbandes, der «BamS». Es sei «unglaublich, dass die von der Politik erlassenen Messeverbote schon wieder in Vergessenheit geraten» seien. Er fordert als Berechnungsgrundlage für die Preisbremsen ein Vor-Corona-Jahr.

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