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Gartenschau in Beelitz zu Ende – Umgestaltung in Wittenberge geplant

Es geht längst nicht nur um Blumen. Landesgartenschauen sollen das Gesicht brandenburgischer Kleinstädte verändern. 2027 ist Wittenberge am Zug. In Beelitz ist die Gartenschau nach großem Besucherinteresse zu Ende.

Die Landesgartenschau in der Spargelstadt Beelitz ist nach mehr als einem halben Jahr vorbei – in der Prignitz geht die Arbeit erst richtig los. Die Stadt Wittenberge mit rund 17 000 Einwohnern richtet in rund fünf Jahren die nächste Brandenburger Landesgartenschau aus. Dabei soll der Klimawandel eine große Rolle spielen.

Zu der Schau in Beelitz kamen zum Abschluss am Montag noch einmal mehrere Tausend Besucher. Insgesamt waren es von Mitte April bis Ende Oktober mehr als 560 000 Gäste – rund 110 000 mehr als ursprünglich erwartet.

Wittenberges Bürgermeister Oliver Hermann (parteilos) sagte der Deutschen Presse-Agentur, er sehe die Gartenschau 2027 als große Chance für die Region. «Es ist ein Stadtentwicklungskonzept mit Nachhaltigkeit als zentralem Thema.» Die Schau steht unter dem Motto «Stadt. Land. Elbe. – Wittenberge blüht auf», sie soll den Wandel einer früheren Industriestadt zu einer lebendigen Kleinstadt mit nachhaltiger Zukunft zeigen.

Ausgangspunkt soll das 1846/47 erbaute klassizistische Bahnhofsgebäude sein, das bis 2026 umfassend saniert werden soll. Neben dem Technologie- und Gewerbezentrum und einem Empfangsraum für Touristen soll hier ein seit 2019 bestehender Coworking Space einziehen. Der Bahnhof liegt fast genau auf halber Strecke zwischen den Metropolen Berlin und Hamburg und ist somit für Pendler gut erreichbar.

Langfristig soll der Bahnhof so ausgebaut werden, dass jede volle Stunde ein ICE nach Berlin oder Hamburg abfährt. Zuletzt hatte die Bahn allerdings angekündigt, mit dem Fahrplanwechsel im Dezember mehrere Halte in der Elbestadt zu streichen.

Ein besonderes Thema der Gartenschau soll zudem der Umgang mit städtischen Grün- und Bauflächen sein. Insbesondere soll der rund neun Hektar große, mittlerweile stark verwilderte Stadtpark mit dem markanten Wasserturm von 1905 wieder teilweise rekultiviert werden. Auch andere Grünflächen wie nicht mehr genutzte Friedhöfe oder brachliegende Kleingartenanlagen sollen aufgewertet und zu artenreichen, ökologisch wertvollen Flächen umgestaltet werden. Dabei werde auch die Anpassung an die Herausforderungen des Klimawandels eine wesentliche Rolle spielen, heißt es im Konzept.

Ebenso soll sich die Landesgartenschau in einem Pilotprojekt dem Thema Stadtumbau widmen. Geplant ist, in einem Plattenbauviertel aus DDR-Zeiten am Rande der Innenstadt eine Straße beispielhaft umzubauen. Neben einer intensiveren Begrünung und der Neuaufteilung des Straßenraums sollen dabei kreative Lösungen für die Nachnutzung leerstehender Wohnungen gefunden werden, hieß es.

Bürgermeister Hermann wünscht sich, dass möglichst viele Akteure aus der gesamten Region mitmachen. Bei dem Hotelier und Gastronom Lutz Lange, der Vorsitzender der Wirtschaftsinitiative Westprignitz ist, rennt er damit offene Türen ein. Auch Lange spricht von einer «Wahnsinns-Chance» für die Region. Die Gartenschauen in Wittstock (Dosse) und Beelitz hätten dies gezeigt. Die Stadt und die Region seien auf einem guten Weg, findet der Unternehmer, der die frühere Ölmühle der Stadt zu einem großen Hotel-, Restaurant- und Veranstaltungskomplex umbaute.

Die Gartenschau hält er auch deswegen für nachhaltig, weil man ein Konzept für die Stadt habe und neben Investitionen auch für ein positives Image sorge. Dies habe bereits der «Brandenburg-Tag» 2018 in der Elbestadt gezeigt. Die regionale Wirtschaft sei bereit, ihren finanziellen Beitrag zu leisten, meinte Lange. Er hat über seine Gesellschaft bereits 190 000 Euro in einen 110 Meter langen Bootssteg an der Elbe investiert, der Teil der Landesgartenschau-Präsentation sein soll.

Die Gestaltung der neuen Gartenschau wird etliche Millionen kosten. Laut Konzept sollen sich Aufwand und Ertrag mit jeweils rund 7,8 Millionen Euro in der Waage halten. Alleine aus dem Ticketverkauf rechnet die Stadt etwa mit Erlösen von rund 4,8 Millionen Euro. Für dauerhafte Investitionen, die anschließend nicht mehr zurückgebaut werden, sind gut 6,7 Millionen Euro vorgesehen. Insgesamt will die Elbestadt nach eigenen Angaben damit gut 18,3 Millionen Euro investieren. Ob angesichts der aktuellen Preissteigerungen diese Kalkulation Bestand hat, war allerdings unsicher.

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