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Galerist Erdel trotzt der Flut

Eine besondere Nacht steht der Galerie am Regensburger Fischmarkt am Sonntag, 2. Juni 2013, bevor. Nach tagelagen Regenfällen ist die Donau in der ganzen Stadt über die Ufer getreten und steht nun auf der Treppe zum Nordeingang der Galerie.

Die Sorge von Galerist Wolf Erdel galt nun den ganzen Tag schon den wertvollen Bildern – zum Teil wurde umgelagert, die laufende Ausstellung mit den hochwertigen Arbeiten von Ferando de la Jara scheint in der Hängung am sichersten aufgehoben. Weiterhin wurde zur Sicherung ein massives Schott montiert. Sogar die höher abgestellten Wägen wurden umgeparkt.

Jetzt heißt es, eine spannende Nacht abzuwarten und gegebenfalls sofort zu reagieren. Erdel hat jedenfalls die Zusage und die Schlüssel, dass die in der Galerie verbliebenen Bilder im Haus zwei Stockwerke höher lagern können – und so denkt er, dass er die Nacht ohne allzu grossen Schaden überstehen wird.

Blick von der Nordtreppe der Galerie zur Donau und Steinernen Brücke.

Gegen Mitternacht sind nochmals heftige Niederschläge angekündigt, danach müsste der Scheitelpunkt der Flutwelle überschritten sein.

Puh – die Nacht ist überstanden, aber der Flußsteigt weiter. Nächster Termin für den Scheitelpunkt: Montag Nacht, 3. Juni 2013. Alle verstärken bis dahin die Abwehrmaßnahmen – das Büro (einige Zentimeter höher am Fluß und nur 30 Meter von der Galerie eintfernt) wurde Montag früh mit Sandsäcken gesichert.

4. Juni 2013: Jetzt wird es ernst: Die Galerie ist zwar durch ein Schott gesichert, aber durch die dünnen Ritzen an den Dichtungen tropft Wasser und muss ständig entfernt werden. Freunde, befreundete Sammler, Nachbarn kommen, Galerist Dr. Wolf Erdel und Dr. Antonia Kienberger arbeiten seit 24 Stunden in der Galerie und in dem 40 Meter weit entfernten Büro am Schallern 4, wo seit gestern Nacht ebenfalls das Wasser eindringt.

Überstanden! Die Sonne ist herausgekommen und die Pegel fangen an an zu sinken! Hinter Wolf Erdel, Antonia Kienberger und Battina Callies liegen 40 Stunden Arbeit, unterbrochen durch manchmal eine Stunde Schlaf.

Eingang zum Büro am 5. Juni 2013, frühmorgens

Freunde, Sammler, Nachbarn haben Hilfe angeboten und gestern den ganzen Tag bis in die Nacht hinein geholfen, Bilder an sichere Plätze gebracht, abgedichtet. Kein einziges Stück in der Galerie hat Schaden gelitten. Der Galerist spürt heute jeden einzelnen Muskel und ist bewegungsunlustig.

Aber all die Hilfe von Freunden: Ein wunderbares Ereignis, ein Gefühl von Vertrauen und glücklicher Dankbarkeit!

Das Büro war gestern (4.6.) noch gefährdet, heute droht dort keine Gefahr mehr – Aufräumungsarbeiten stehen allerdings bevor. Eine gute Gelegenheit zu einer organisatorischen und raumgestalterischen Verbesserung. Für Publikumsverkehr allerdings ist das Büro die nächsten Tage noch gesperrt.

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