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Frankfurt, Darmstadt und Baunatal schneiden bei Rad-Umfrage gut ab

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club fragt regelmäßig die Menschen in Deutschland, ob sie in ihrer Stadt gerne mit dem Rad unterwegs sind. Dabei schneiden in Hessen die größeren Städte besser ab als die kleinen - mit einer Ausnahme.

Frankfurt, Darmstadt und das nordhessische Baunatal zählen einer aktuellen Umfrage zufolge bundesweit zu den fahrradfreundlichsten Kommunen. Vor allem abseits der großen Städte gibt es hessenweit allerdings teils noch viel Nachholbedarf, um Radfahren attraktiver zu machen. Das geht aus dem Fahrradklima-Test 2022 des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) hervor, der am Montag in Wiesbaden vorgestellt wurde.

Bei den Kommunen mit 20 000 bis 50 000 Einwohnern landete Baunatal (Note 2,47) bereits das dritte Mal bundesweit auf dem ersten Platz. In den Metropolen mit über 500 000 Einwohnenden kam Frankfurt (Note 3,61) auf Rang 2 – hinter Bremen und vor Hannover. Auch Darmstadt (Note 3,58) war in seiner Größenklasse erfolgreich und belegte im deutschlandweiten Vergleich den dritten Platz hinter Erlangen und Göttingen.

Die Umfrage aus dem Herbst vergangenen Jahres soll Aufschluss darüber geben, welche Städte und Gemeinden besonders fahrradfreundlich sind – und wo Nachholbedarf besteht. Beim Fahrradklima-Test werden seit 2012 alle zwei Jahre bundesweit Radfahrerinnen und Radfahrer befragt. In Hessen hatten diesmal 18 500 Menschen ihr Votum abgegeben, bundesweit waren es 245 000. Die Befragung ist nach Angaben des ADFC nicht repräsentativ, jedoch ein gutes Stimmungsbarometer.

Frankfurt habe von der guten Fahrradförderung in jüngster Zeit profitiert, wodurch auch das Stadtzentrum besser erreichbar geworden sei, sagte der hessische ADFC-Vorsitzende Ansgar Hegerfeld. Auch die Beschilderung und die Breite der Radwege seien besser bewertet worden. «Fahrraddiebstähle und verkehrsgefährdendes Falschparken trüben aber weiter das Fahrradklima.»

Der Frankfurter Mobilitätsdezernent Stefan Majer erklärte: «Frankfurt will Fahrradstadt werden – und heute können wir erneut sehen, dass wir auf dem richtigen Weg sind.» Um noch fahrradfreundlicher zu werden, wünsche sich die Stadt vom Bund mehr Handlungsspielräume. «Höchste Priorität hat hier die Möglichkeit, als Kommune Tempo 30 dort anordnen zu können, wo es von den Menschen gewollt wird», erklärte Majer.

Im besonders erfolgreichen Baunatal passe vieles gut zusammen, erläuterte Oliver Moschner-Schweder, Vorsitzender des ADFC Limburg-Weilburg. Am wichtigsten sei der politische Wille der handelnden Personen im Rathaus. «Diesen Willen, den Radverkehr zu fördern, spürt man in Baunatal.» Der Leiter der Radprojektgruppe im Rathaus der Kommune, Hartmut Wicke, erklärte: «Die Auszeichnung ist ein weiterer Ansporn, das bereits vorhandene ausgezeichnete Radwegenetz in und um Baunatal kontinuierlich zu optimieren und zu verbessern.» Der Schwerpunkt in den zurückliegenden Jahren habe auf den Themen Verkehrssicherheit, der überörtlichen Vernetzung und der Barrierefreiheit gelegen.

Relativ gut schneiden beim Fahrradklima-Test auch kleinere Städte und Gemeinden im Frankfurter Umland ab, darunter Eschborn (3,7), Karben (3,6) und Oberursel (3,7). Dort förderten die Kommunen seit längerer Zeit den Radverkehr aktiv, erklärte der ADFC.

In Darmstadt wurden – trotz des insgesamt guten Abschneidens – in der Umfrage unter anderem Lücken im Radwegenetz bemängelt. «Wiesbaden gelingt es, die vor zwei Jahren stark verbesserte Note zu bestätigen, verharrt aber bei einer glanzlosen 3,9», teilte der Verein mit. Auch Kassel (4,2) und Offenbach (3,7) stagnierten. Der Wiesbadener Verkehrsdezernent Andreas Kowol erklärte: «Dass wir noch lange nicht am Ziel sind, ist uns bewusst. Wir werden uns in den kommenden Tagen die Einzelauswertung des ADFC-Fahrradklimatests genauer anschauen.» Davon erhoffe er sich Anregungen für die Radverkehrsförderung in der Landeshauptstadt.

Zu den hessenweiten Negativbeispielen zählen dem ADFC zufolge Limburg an der Lahn, Büdingen im Wetteraukreis, Bad Hersfeld und Künzell nahe Fulda. Bei den Kommunen mit weniger als 20 000 Einwohnenden liegen die beiden am schlechtesten bewerteten Orte im Hochtaunuskreis: Königstein und Usingen.

Insgesamt ständen die ländlichen Kommunen bei der Förderung des Radverkehrs hinter den größeren Städten zurück, erklärte Moschner-Schweder. Dies zeige sich auch daran, dass viele Orte nur schlecht über Radwege mit Nachbarkommunen verbunden seien. Knapp 90 Prozent der Landesstraßen in Hessen hätten keinen Extra-Radweg, kritisierte er. «Niemand fährt freiwillig auf Landstraßen, wo Tempo 100 erlaubt ist.»

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