Kiel (dpa/lno) – Die FDP hat die schwarz-grüne Landesregierung zum Verzicht auf die Einrichtung eines Nationalparks Ostsee aufgefordert. «Wir sind für einen besseren Schutz der Ostsee und das ohne einen Nationalpark», sagte der Parlamentarische Geschäftsführer Oliver Kumbartzky der Deutschen Presse-Agentur. Für die Septembersitzung des Landtags hat seine Fraktion einen entsprechenden Antrag eingereicht.
Wichtige Themen wie der Nährstoffeintrag aus den Anrainerstaaten der Ostsee oder der sich stetig verschlechternde Zustand der Munitionsaltlasten müssten dringend angegangen werden, sagte Kumbartzky. «Doch genau hier liefert ein Nationalpark überhaupt keine Antworten. Stattdessen bringt er erhebliche Einschränkungen für die Menschen vor Ort mit, für Fischer, Angler, Wassersportler und den Tourismus.»
Effektiver Schutz der Ostsee brauche Zusammenarbeit, konkretes Handeln und keine gesellschaftliche Spaltung, keine teure neue Nationalparkverwaltung oder grüne Ideen «von Schleswig-Holstein als einem riesengroßen Freilichtmuseum», sagte Kumbartzky. Seine Fraktion setze sich für eine Allianz für die Ostsee ein. Um den Zustand des Meeres zu verbessern, müssten Nährstoffeinträge reduziert werden. «Wir fordern zudem, dass die Landesregierung die Bergung der Munition in der Ostsee schnellstmöglich vorantreiben soll und alles zu unterlassen hat, was die Bergung verhindern und weiter verzögern könnte.»
Trotz wachsenden Widerstands beim Koalitionspartner CDU hält Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt am Projekt eines Nationalparks Ostsee fest. Ihm gehe es um einen besseren Schutz des Meeres, hatte der Grünen-Politiker in der vergangenen Woche bei einer Pressekonferenz zu einer meereswissenschaftlichen Tagung gesagt. «Ich bin nach wie vor überzeugt, dass der Nationalpark als Instrument ein gutes Instrument ist, all diese Themen anzugehen.»
Der Koalitionsvertrag von Schwarz-Grün sieht eine ergebnisoffene Prüfung dahingehend vor, ob ein Nationalpark das richtige Instrument zum Schutz der Ostsee sein kann.