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Erdogan droht Kurden

Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat der kurdischen Führung im Nordirak wegen des Unabhängigkeitsreferendums mit einer Blockade ihrer Erdöl-Exporte gedroht. Er wolle sehen, wie die politische Führung dann ihr Erdöl verkaufen wolle, sagte Erdogan am Montag in Istanbul. «Das Ventil ist bei uns. Sobald wir das Ventil abdrehen, ist es auch damit vorbei.» Die Kurden im Nordirak exportieren ihr Öl über die Türkei.

Istanbul (dpa) – Erdogan drohte außerdem mit einer militärischen Intervention im Nordirak nach dem Vorbild des türkischen Einmarsches in Syrien. «Wir können eines Nachts ganz plötzlich kommen», sagte er. So sei die Türkei auch in Syrien verfahren. «Wenn es sein muss, werden wir nicht davor zurückschrecken, auch im Irak solche Schritte zu unternehmen.» Das Referendum nannte der Präsident «null und nichtig». Die Türkei werde das Ergebnis der «illegalen» Volksabstimmung nicht anerkennen.

Demonstranten nehmen am 22.09.2017 in Erbil (Irak) an einer Kundgebung des kurdischen Präsidenten Barsani zum Unabhängigkeitsreferendum teil. Die Kurden im Nordirak wollen endlich unabhängig werden. Trotz internationaler Kritik hält die kurdische Regierung am Termin für das Referendum fest und will am Montag abstimmen lassen.

Erdogan drohte an, die Grenze zur Kurdenregion ganz zu schließen. Schon im Moment sei der Durchgang nur in Richtung Irak erlaubt. Damit seien die möglichen Sanktionen noch nicht erschöpft. «Wir haben auch andere Maßnahmen. Auch die werden wir unabhängig davon einsetzen.»

Kurz vor Erdogans Ansprache hatte das Außenministerium türkische Staatsbürger in der nordirakischen Kurdenregion zur Ausreise aufgerufen und eine Reisewarnung ausgesprochen. Der Staatssender TRT berichtete, Erdogan habe mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin über das Referendum gesprochen.

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