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Ein Jahr nach tödlichem Bootsunfall – Angelboot war viel zu schnell

Ein Metallboot mit Anglern rammt 2022 bei Ribnitz-Damgarten im Dunklen ein anderes Boot. Eine Frau stirbt, acht Menschen werden verletzt. Nun hat ein Gutachter ermittelt, dass das Angelboot viel zu schnell war. Eine Anklage könnte folgen.

Ein Jahr nach dem schweren Bootsunfall auf dem Ribnitzer See, bei dem eine Frau starb, stehen die Ermittlungen kurz vor dem Abschluss. So hat der technische Gutachter seinen Bericht vorgelegt und festgestellt, dass der Unfallverursacher mit dem Angelboot aus Metall deutlich zu schnell für die Sichtbedingungen unterwegs war, sagte der Sprecher der Stralsunder Staatsanwaltschaft, Martin Cloppenburg, am Mittwoch. «Das Boot fuhr mindestens 80 Stundenkilometer schnell Richtung Hafen, als es das andere Boot gerammt hat», sagte der Sprecher.

Bei dem Unfall am Abend des 16. August 2022 etwa 500 Meter vor dem Hafen Ribnitz waren eine Frau getötet und acht Menschen verletzt worden. Gegen den 36 Jahre alten Bootsführer des Angelbootes, auf dem drei Menschen waren, wird wegen Verdachts der fahrlässigen Tötung und Körperverletzung sowie Gefährdung des Schiffsverkehrs ermittelt. Auf dem gerammten Sportboot, das dort lag und bei dem der Gutachter keine wirksame Beleuchtung hatte feststellen können, hatten sich sechs Menschen aufgehalten.

«Wir rechnen damit, dass bis Oktober entschieden wird, wie es in dem Verfahren weitergeht und ob Anklage erhoben wird», sagte der Sprecher. Der Unfall hate sich eine Stunde nach Sonnenuntergang ereignet. Auf dem Ribnitzer See, der zum südlichen Teil des Saaler Boddens gehört und Verbindung zur Ostsee hat, gibt es laut Staatsanwaltschaft zwar keine Geschwindigkeitsbegrenzung für Boote. Doch dürften auch Skipper nur so schnell fahren, wie es die Sichtbedingungen erlauben. «Der Unfall wäre technisch vermeidbar gewesen, wie der Gutachter festgestellt hat», sagte Cloppenburg.

Die getötete 66-jährige Frau kam aus dem Kreis Vorpommern-Rügen und befand sich auf dem gerammten Boot. Sie war so schwer verletzt, dass Wiederbelebungsversuche scheiterten. Drei Frauen und fünf Männer wurden verletzt. Im Einsatz waren etwa 60 Helfer von Polizei, Feuerwehr und Deutscher Lebens-Rettungs-Gesellschaft. Die durch den Aufprall beschädigten Wracks der je etwa sechs Meter langen Privatboote wurden beschlagnahmt und eingelagert. 

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