Rom (dpa) – Martina Turco sei zusammen mit ihrem Partner und ihrer eineinhalbjährigen Tochter in dem Ort Arquata del Tronto in ihrem Ferienhaus gewesen, als das Beben das Gebäude einstürzen ließ, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa. Die Frau kam genauso wie der Vater in ein Krankenhaus.
Die Mutter hatte sich nach dem verheerenden Erdbeben in L”Aquila im Jahr 2009 dazu entschieden, aus der Stadt in den Abruzzen nach Ascoli zu ziehen. Die Gegend wurde in der Nacht zu Mittwoch von einem schweren Beben erschüttert. Der Großvater des kleinen Mädchens war auch am Unglücksort. «Sie wollten mich nicht vorbeilassen, weil alles einsturzgefährdet war», erzählte Massimo Piermarini. «Aber ich habe gesagt, das ist mir egal, ich musste sie suchen. Aber leider konnte man für das Mädchen nichts mehr tun.»
Das schwere Erdbeben von L”Aquila
Am 6. April 2009 um 3.32 Uhr verwüstet ein schweres Erdbeben die mittelitalienische Stadt L”Aquila. Es sterben insgesamt 309 Menschen, Tausende Häuser der Abruzzen-Stadt werden beschädigt, rund 70 000 Menschen obdachlos. Nach unterschiedlichen Messungen liegt die Stärke des Bebens zwischen 5,8 und 6,3. In der 70 000-Einwohner-Stadt, etwas mehr als 100 Kilometer von Rom entfernt, stürzen ganze Wohnblocks ein. Regierungschef Silvio Berlusconi ruft den Notstand aus.
Im historischen Stadtkern mit seinen barocken Palazzi und Kirchen bleiben von vielen Bauten nur Trümmerberge. Für wütende Proteste der Betroffenen sorgt Berlusconi bei einem Besuch in der Region. Er gibt den in Zelten untergebrachten Opfern den Rat: «Man muss es eben nehmen wie ein Camping-Wochenende.»
Die Region um das Bebenzentrum in Mittelitalien
Das Zentrum des Erdbebens in Italien liegt in unmittelbarer Nachbarschaft des Nationalparks Gran Sasso und Monti della Laga. Die Region ist auch bei deutschen Wanderern und Mountainbikern beliebt, besonders das Gebirgsmassiv Gran Sasso mit dem 2912 Meter hohen Corno Grande ist bekannt. Das Gebiet liegt rund 100 Kilometer Luftlinie nordöstlich von Rom. Vor sieben Jahren gab es in der Nähe schon einmal ein katastrophales Erdbeben: Die 40 Kilometer südlich gelegene Stadt L”Aquila traf es besonders. Mehr als 300 Menschen starben, Tausende Häuser wurden zerstört.