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Arbeiten an Usedom-Brücke – Frust und Improvisation bei Wolgastern

Wolgaster und Wolgasterinnen leben in einem Verkehrsnadelöhr - dem nördlichen Zugang zur Insel Usedom. Sie sind einiges gewohnt. Derzeit können sie wegen Bauarbeiten teils nicht einmal ihr Kind abholen.

Die derzeitigen Verkehrsbehinderungen durch die Bauarbeiten an der Peene-Klappbrücke verlangen den Bewohnern und Bewohnerinnen von Wolgast einiges ab. «Wir hatten Kollegen, die haben es nicht geschafft, ihr Kind aus der Kita abzuholen», sagte Eric Witt, Fachdienstleiter für Öffentliche Ordnung in Wolgast, der Deutschen Presse-Agentur. «Die Erzieher haben es mit nach Hause genommen.» Die Eltern seien nicht zur Kita gekommen.

Auch der stellvertretende Bürgermeister, Ralf Fischer, habe sein Kind wegen des Staus schon zu Fuß über die Brücke schicken müssen, «damit es überhaupt nach Hause kommt, weil man mit dem Auto nicht rüberkommt». Er sei Wolgaster, habe so etwas aber vorher noch nicht erlebt.

Seit Anfang September fließt der Verkehr auf der Bundesstraße 111 von und zur Insel Usedom nur einspurig mit Bauampel. Grund sind Reparaturen an der Brücke in Wolgast. Teilweise habe sich der Verkehr bis in Stadtteile im Norden zurückgestaut, die normalerweise verschont blieben, sagte Witt. Den Rest der Tage sei es besser, abgesehen von den Stoßzeiten am Morgen und Nachmittag. Man sei gespannt, wie sich die Lage an den Wochenenden entwickle. Die Urlaubssaison gehe weiter, auch wenn die Ferien schon zu Ende seien.

Fischer sagte, Wolgast sei ohnehin ein Nadelöhr. «Wir leben ja seit Jahren, Jahrzehnten mit dieser Verkehrsbelastung unabhängig von dieser Einschränkung jetzt.» Die halbseitige Sperrung sei allerdings das i-Tüpfelchen. «Die Frustration merkt man auch bei den Bürgern auf der Straße.» Er habe selbst erlebt, wie sie sich anschreien und anhupen.

Auf das ohnehin große Verkehrsaufkommen etwa durch Urlauber hätten sich die Einheimischen in der Vergangenheit einstellen können. Nun seien allerdings auch ihre Schleichwege in der Stadt teilweise verstopft. Das mache sie erfinderisch. Einige fahren demnach verkehrt herum in Einbahnstraßen oder biegen falsch ab. Auch ließen mehr Menschen das Auto ganz stehen und gingen zu Fuß oder nähmen das Fahrrad. Fischer und Witt haben trotz allem Verständnis für die Arbeiten. Nach ihrem Wissen sei die Brücke so beschädigt, dass sie jetzt repariert werden müsse, sagte Witt. Wann die geplante völlig neue Ortsumgehung fertig sei, stehe hingegen in den Sternen.

Die derzeitigen Einschränkungen sollen bis Anfang November bestehen bleiben mit Ausnahme der Oktoberferien. In Haupttourismuszeiten wird laut Landesamt für Straßenbau der zweispurige Verkehr ermöglicht. Die Reparaturen sollen auch im kommenden Jahr fortgesetzt werden.

Die B111 ist die einzige Straßenzufahrt zur zweitgrößten Insel Deutschlands von Norden. Von Süden können Fahrer über die B110 bei Anklam und die Zecheriner Brücke rollen.

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