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400. Sumpfschildkröte ausgewildert – «Gesundheitspolizei» im Gewässer

Drei Jahre in Folge ist es bereits zu einem vulkanischen Ausbruch auf Island gekommen. Damals kündigten Tausende Erdbeben die Eruption an - das ist jetzt wieder der Fall. Doch diesmal wirkt die Lage riskanter.

Vom Aquarium in die freie Wildbahn: Im Rahmen eines Wiederansiedlungsprojekts hat die rheinland-pfälzische Klimaschutzministerin Katrin Eder (Grüne) die 400. Europäische Sumpfschildkröte in Neuburg am Rhein in die freie Natur entlassen.

«Gerade in Zeiten der Artenkrise geben solche erfolgreichen Artenschutzprojekte, die sogar einer bereits ausgestorbenen Tierart die Rückkehr nach Rheinland-Pfalz ermöglichen, Grund zur Hoffnung», sagte Eder einer Mitteilung zufolge am Mittwoch in dem Ort nahe der Grenze zu Baden-Württemberg. Von solchen Projekten würden auch andere Tier- und Pflanzenarten profitieren.

Der Naturschutzbund Rheinland-Pfalz (Nabu) setzt in Kooperation mit dem Aquarium Sea Life Speyer seit 2008 Europäische Sumpfschildkröten (Emys orbiscularis) an geeigneten Altarmen am Rhein aus. Bis zum Weg in die freie Wildbahn werden die Reptilien mit dem Schutzpanzer und dem kleinen Schwanz im Aquarium aufgepäppelt. Die Tiere besiedelten im Mittelalter in großer Zahl die Oberrheinebene. Heute ist die Art bis auf wenige natürliche Vorkommen aus Deutschland verschwunden.

«Nachdem wir zunächst ausschließlich Sumpfschildkröten im Bobenheim-Roxheimer Altrheingebiet auswildern konnten, die dort auch erfolgreich reproduzieren, erweiterten wir 2017 das Projektgebiet um die Flächen bei Neuburg am Rhein», sagte Cosima Lindemann, Vorsitzende des Nabu Rheinland-Pfalz. «In diesen Gebieten finden die Tiere optimale Lebensbedingungen. Es gibt geeignete Biotopstrukturen, die passenden klimatischen Verhältnisse und das nötige Futter.»

Die überwiegend braun-schwarzen und leicht gelblich gesprenkelten Schildkröten gelten als «Gesundheitspolizei» in Gewässern. Die bis zu Handteller großen erwachsenen Tiere ernähren sich überwiegend von Aas – toten Fischen, Würmern und Schnecken – und halten damit das Ökosystem im Wasser im Gleichgewicht. 2015 war die Europäische Sumpfschildkröte zum «Reptil des Jahres» gekürt worden. Die größten Gefahren gehen für sie etwa von Ottern, Mardern und Ratten aus.

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