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Wandern: Route für Bergtour doppelt checken

Tourenportale im Netz, Wander-Apps und digitale Karten werden rege genutzt. Klar: Sie sind praktisch und oft sogar kostenlos. Allein auf eine Quelle für eine Tour sollte man sich aber nicht verlassen.

Bei vielen Wanderungen bleibt die gute alte Karte inzwischen nicht nur zu Hause, sie wird oft nicht einmal mehr genutzt, um Touren vorzubereiten. Schließlich gibt es viele fertige Routen online und unterwegs schaut man eben nur auf die digitale Karte oder lässt sich von einer Wander-App auf dem Smartphone leiten. Ein Fehler.

Darum sind digitale Wanderkarten problematisch

Denn Tourenbeschreibungen aus dem Internet und digitale Karten sind nicht ohne Tücken. Zwar komme Tourenplanung ohne Internet und elektronische Geräte fast nicht mehr vor. Und grundsätzlich sei an ihr nichts auszusetzen: Der Deutsche Alpenverein (DAV) rät aber dringend, sich nicht blind und allein auf sie zu verlassen.

Wie gefährlich das werden kann, zeigt etwa der Absturz eines 34-Jährigen in den Alpen bei Berchtesgaden Mitte August. Er war laut Polizei vermutlich einem Steig gefolgt, der zwar oft auf Handykarten eingezeichnet ist, aber so nicht existiert. In dem felsigen und gratdurchsetzten Gelände auf mehr als 2000 Metern Höhe dürfte er den Angaben zufolge ausgerutscht sein. Er war 150 Meter in die Tiefe gestürzt und gestorben.

Empfehlungen der Fachleute zur richtigen Planung von Bergtouren

Damit einem so etwas nicht passiert, gibt der DAV sechs wichtige Tipps zur Tourenplanung und für unterwegs:

  1. Das eigene Können gilt es schon bei der Planung realistisch einzuschätzen und dementsprechend nur passende Touren auszuwählen.
  2. Wer hat die jeweilige Tourbeschreibung verfasst? Welches Erfahrungs- und Fitnesslevel hat sie oder er? Eine Tour, die Profis als eher leicht einschätzen, kann Anfänger am Berg schon ans Limit bringen.
  3. Touren können auf verschiedenen Portalen, in Apps oder Wanderführern sehr unterschiedlich beschrieben sein. Und auch Kartenmaterial ist nicht zwingend identisch, egal ob analog oder digital. Deswegen sollte man bei der Planung mehrere Quellen und Karten überprüfen und miteinander vergleichen.
  4. Ohne eine gute Wanderkarte auf Papier sollte man nicht losgehen, gerade bei schwierigen Touren im Gebirge. Und auch Hilfsmittel wie Kompass und Höhenmesser gehören dann in den Rucksack. Denn ein Smartphone kann kaputt gehen, und irgendwann geht ihm der Saft aus. Deshalb gehört auch eine Powerbank zur Grundausstattung.
  5. Unterwegs gilt es, immer selbst die Augen offen zu halten, die geplante Tour immer wieder mit den tatsächlichen Gegebenheiten (etwa Wegweisern, Wegmarkierungen oder tatsächlicher Gehbarkeit) abzustimmen und nicht nur der digitalen Karte oder Wander-App zu vertrauen.
  6. Am Berg ist immer eine defensive Haltung gefragt: Nie unnötige Risiken eingehen und im Zweifel lieber sofort umkehren.

Zusammenfassung

Digitale Wanderkarten sind praktisch, aber riskant. Ein tragischer Unfall in den Alpen verdeutlicht die Gefahr, sich allein auf sie zu verlassen. Der Deutsche Alpenverein empfiehlt:

  1. Realistische Selbsteinschätzung und Auswahl passender Touren.
  2. Überprüfung der Verfassererfahrung von Tourbeschreibungen.
  3. Vergleich verschiedener Quellen und Karten.
  4. Mitnahme von Papierkarten und Backup-Geräten.
  5. Kontinuierliche Überprüfung der Route vor Ort.
  6. Vorsichtige Herangehensweise und Bereitschaft zur Umkehr, wenn nötig.

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