München (dpa/tmn) – Wie ist die Wetterlage? Welche Hütten befinden sich auf der Tour? Wie viel Zeit wird die Tour beanspruchen? Ist sie für Anfänger geeignet? All solche Fragen lassen sich Wanderlustige gerne über Apps beantworten, die ihnen helfen sollen, die richtige Tour für sich zu finden. Mittlerweile gibt es davon zahlreiche.
Immer wieder Unfälle in den Bergen
Mit der App zur Hand fühlen sich viele Bergsteigerinnen und Bergsteiger gut auf ihre Wanderung vorbereitet. Doch dem ist nicht zwangsläufig so. Laut dem Deutschen Alpenverein (DAV) kommt es immer wieder zu kritischen Situationen oder gar Unfällen in den Bergen, die im Zusammenhang mit Wander-Apps stehen.
Wolfgang Warmuth vom DAV-Tourenportal alpenvereinaktiv.com warnt davor, sich zu sehr auf die elektrischen Helfer zu verlassen. Erst im August 2023 verunglückte ein Wanderer in den Berchtesgadener Alpen tödlich, weil er vermutlich einem Steig gefolgt war, der zwar in der App als solcher gekennzeichnet war – in echt aber nicht existierte.
Doch woran erkennen man nun eine verlässliche Wander-App? Der DAV erklärt, worauf Sie achten sollten.
Fakten unbedingt gegenchecken
Sie haben eine tolle Wandertour entdeckt? Super, doch nicht so schnell: Der DAV rät dringend dazu, die ausgewählte Tour gegenzuchecken. Ist sie möglicherweise auf anderen Portalen anders beschrieben? Nutzen Sie am besten mehrere Quellen zum Abgleichen.
Außerdem kann es helfen, wenn Sie Informationen über den Autor oder die Autorin der Tourbeschreibung haben. Besonders erfahrene Wanderer könnten eine schwierigere Tour beispielsweise als für Anfänger geeignet einstufen. Prüfen Sie also, wenn möglich nicht nur den angegebenen Schwierigkeitsgrad, sondern auch die Person, die diesen beurteilt hat.
Zusätzlich zu der eigentlichen Tour liefern Wander-Apps in der Regel auch Informationen zur aktuellen Wetterlage im entsprechenden Gebiet. Schließlich kann diese auch für die Sicherheit während der Wanderung ausschlaggebend sein. Auch hier sollten Sie sich daher nicht nur auf die App verlassen, sondern sich ebenfalls bei weiteren Portalen informieren. Am Berg selbst gilt dann zusätzlich: Augen offen halten und die Tour bei Bedarf an die Gegebenheiten anpassen.
Technikversagen: Für den Notfall vorbereitet sein
Wander-Apps bieten viele Vorteile, die Sie nutzen können – doch sich darauf allein zu verlassen, kann im schlimmsten Fall gefährlich werden. Akkus können leer gehen, nasse Handys im Fall von Regen aufhören zu reagieren oder der Netzanbieter in den Bergen plötzlich nicht mehr verfügbar sein. Seien Sie daher auf den Notfall vorbereitet.
«Ersatzbatterien, eine Powerbank oder auch Hilfsmittel wie Höhenmesser, ein Ausdruck der Tourenbeschreibung und analoges Kartenmaterial können in schwierigen Situationen helfen», rät Wolfgang Warmuth. Zusätzlich gilt, das eigene Können nicht zu überschätzen und im Zweifel lieber einmal mehr umzudrehen als einmal zu wenig.