EuropaTipps

Samosa oder Regag: Echte Katar-Snacks zum Fußball

Fußballfans in Deutschland schwören zum Spiel oft auf eine deftige Bratwurst. Die wird man in Katar nicht finden. Was sind dort die Hits fürs Essen auf die Hand? Und wie kann man sie daheim nachmachen?

Streetfood in dem Sinne, wie wir es in Deutschland meist verstehen, gibt es in Katar eher selten. Foodtrucks, Burger- oder Würstchenbuden am Straßenrand sieht man kaum und erst recht nicht tagsüber. Es ist meist schlichtweg zu heiß.

Dann ist kaum ein Mensch zu Fuß unterwegs, sondern bewegt sich im klimatisierten Auto von A nach B. Dennoch gibt es Snacks, die dazu taugen, sie auf die Hand zu nehmen und unterwegs zu verputzen. Wir haben uns auf die Suche nach den Krachern gemacht.

Der Crêpe der Kataris

Shams Al Qassabi weiß, was gut als «Take away», also als Essen zum Mitnehmen läuft. Sie war die erste Frau, die im Suk Wakif, der Altstadt von Doha, ein Geschäft eröffnete.

Ins «Shay Al Shoomos» kommen die Menschen nicht nur, um vor Ort zu speisen, sondern auch, um sich Essen mitzunehmen. Alle Gerichte und Snacks auf der Karte kosten weniger als 23 Katar-Riyal, also weniger als umgerechnet 6,50 Euro.

Am besten gehen ihre Regags. Das sind Röllchen aus dünnem Teig, die Crêpes ähneln. Sie sind gefüllt mit Frischkäse und/oder Ei, je nach Wunsch auch mit Pilzen, Tomaten, Gemüse oder Hähnchen. Und die kräftige gelbe Farbe verrät: auch mit reichlich Safran.

Manchmal nehmen Gäste dann doch spontan Platz, wenn sie sehen, Al Qassabi ist im Laden. Sie ist eine Berühmtheit in Doha. Das zeigen Hunderte Bilder, die im Laden hängen, und sie etwa in der traditionellen schwarzen Alaya mit dem Emir zeigen oder mit internationalen Influencern.

Das neueste VIP-Bild hängt noch nicht an der Wand. Sie schwingt dafür immer wieder ihr Smartphone in die Luft und zeigt es stolz herum: ein Instagram-Foto mit David Beckham.

Das wirkt: Da wird eine Schawarma-Tasche auch mal schnell vor Ort gegessen. Bei Al Qassabi heißt das gefüllte Sandwich aber Saj Bread. Abgrenzung ist der zweifachen Kochbuchautorin wichtig. So betont sie etwa, dass ihre Regags nie mit Schokoladencreme gefüllt sind: «Das machen nur die Frauen auf der Straße.»

Streetfood nach Familienrezept und mit Teig nach Gefühl

Damit meint sie die Frauen, die kurz vor Sonnenuntergang am Rande des Suks ihre Tafeln mit riesigen Töpfen aufbauen und dort selbst gemachte traditionelle Gerichte nach Familienrezept verkaufen. Man könnte sagen: Streetfood von Zuhause.

Einige Frauen rücken mit mobilen runden Herdplatten an. Darauf streichen sie auf Bestellung mit wenigen Handgriffen ganz dünn ihren mitgebrachten Teig. Ist er fertiggebacken, kommt Schokocreme obenauf. Dann wird der Fladen nicht gerollt, sondern zweimal zu einem Viertel zusammengeklappt – und fertig ist der süße Regag to go für umgerechnet etwas mehr als einen Euro.

Und aus was besteht der Teig? «Nur aus Weizenmehl und Wasser», sagt eine Verkäuferin. Keine Maßangaben? «Einfach so viel Wasser zugeben, bis er noch nicht ganz flüssig ist. Er muss sich ziehen lassen und in größeren Klecksen vom Löffel kleckern», erklärt sie und wundert sich offensichtlich über die Frage. Leckeres kann eben so einfach sein.

Chapati, der gefüllte Vollkorn-Fladen

Ähnlich dünn sieht der Fladen bei «Chapati und Karak» an der Strandpromenade im Stadtteil Katara aus. Endlich ein Foodtruck! Er steht gegenüber des Amphitheaters.

Bei Chapati handelt es sich um dünnes Fladenbrot indischen Ursprungs. Der Teig ist zu Kugeln geformt und wird auf Bestellung ausgerollt. Er besteht aus einer Vollkornmischung aus Gerste, Hirse und Weizen, wird mit Zucker, Salz, Wasser und Maisöl zubereitet und ohne Fett in der Pfanne gebraten.

Entweder der Fladen bleibt pur und wird ein wenig mit Ghee (ähnlich Butterschmalz) eingepinselt, oder er wird wahlweise mit Frischkäse, Schokocreme oder Hack gefüllt. Je nachdem kostet er umgerechnet ab 50 Cent bis knapp 3 Euro.

Und wird der Wagen zur WM in die Nähe eines der acht Stadien ziehen? «Nein, wir stehen immer hier», sagt der Verkäufer kurz angebunden. Wenn es dunkel wird, hat sein Wagen Hochkonjunktur.

Das fällt auch auf der anderen Seite des Amphitheaters auf. Dort ist die «Tasty Street» mit rund 30 Minibuden aufgebaut. Das Ambiente erinnert an deutsche Weihnachtsmärkte. Einziger Schönheitsfehler: Nirgendwo stehen Menschen an. Stattdessen fahren sie in Autos vor und lassen sich Essen durch die Fensterscheibe reichen.

Schawarma, die katarische Version mit Chilipaste

Gut läuft das Geschäft an der Bude «Sheel W Mashi», deren Name Reiseführerin Naima Ettahi zum Schmunzeln bringt. «Das ist die Lautschrift für drei arabische Wörter und heißt: Nimm und Geh», sagt sie. Der Hit im «Nimm und Geh» ist Hühnchen-Schawarma für umgerechnet gut 5 Euro. Diesen Geschmack dürften deutsche Großstädter von Imbissen kennen, oder?

Mustafa widerspricht. «Die katarische Schawarma ist ganz anders», sagt der Chefkoch des arabischen Restaurants «Al Bisana», das gleich gegenüber in der Shakespeare Street liegt – und das ebenfalls Schawarma zum Mitnehmen anbietet.

«Während Türken Tomatenpaste verwenden, nehmen wir Chilipaste», erklärt er. «Die macht die Marinade für das gegrillte Hähnchen viel würziger.» Nachdem der Restaurantchef sein Okay gegeben hat, verrät er, was noch drin ist: Kardamom, Ingwer, weißer Pfeffer, Paprika, Salz, frische Zitrone, Sonnenblumenöl, weißer Essig und Wasser.

Samosa
und Samboosa, die gefüllten Teigteilchen

In der benachbarten Snan Food Hall von Katara neben der Galeries Lafayette werden Snacks angeboten, die zumindest nach Ansicht ihres Verkäufers Soufiane das Zeug zum Verkaufs-Schlager für Fußballfans hätten: lauter gefüllte Teigtaschen namens Samosa und Samboosa.

Er zählt auf, was er im Sortiment hat: «Meat Sfiha mit Beef und Gewürzen wie Kümmel, Ingwer, Salz und Sellerie. Meat Sambousek und Fried Kebbe mit Beef, Spinach Fatayer mit Spinat, Knoblauch, Salz und Ingwer sowie Cheese Rolls.» Da kann man nach dem Probieren nur zustimmen: Lecker und genial für unterwegs auf die Hand.

Info-Kasten: Katar

Anreise: Von mehreren deutschen Flughäfen Direktflüge nach Doha.

Einreise: Normalerweise benötigen Touristen für ihre Katar-Reise nur einen mindestens sechs Monate gültigen Reisepass. Bei der Einreise am Flughafen erhalten sie dann kostenlos ein Visum-Waiver, mit dem sie bis zu 90 Tage am Stück im Land bleiben dürfen.

Rund um die WM ist aber alles anders: Seit dem 1. November und bis zum 23. Dezember ist eine Einreise nur mit einer Hayya-Card möglich, die man ausschließlich bekommen kann, wenn man ein WM-Ticket besitzt oder von einem Ticketinhaber registriert wurde.

Währung: 1 Katar-Riyal = 0,27 Euro (Stand: 27.10.2022)

Fußball-WM: Das Turnier läuft vom 20. November bis 18. Dezember.

Informationen: www.visitqatar.qa/de-de

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"