Berlin (dpa/tmn) – «Avatar» ist ein Phänomen. Die beiden Science-Fiction-Abenteuer «Aufbruch nach Pandora» und «The Way of Water» von Hollywoods Star-Regisseur James Cameron spielten Unsummen an den Kinokassen ein. Kein Wunder, dass Videospiel-Publisher Ubisoft hier einen Fuß in die Tür setzt und das Open-World-Abenteuer «Frontiers of Pandora» veröffentlicht hat.
Entwickelt worden ist das Game gemeinsam mit dem Studio Massive Entertainment, das zu Ubisoft gehört. Herausgekommen ist ein riesiges Open-World-Abenteuer für Fans von Games im Stile von «Horizon Forbidden West» oder «Far Cry».
Mit den Na’vi Pandora retten
Zu Beginn des Spiels sind die Abenteuer des Filmhelden Jake Scully noch in weiter Ferne. Auf dem Planeten Pandora liefern sich die rücksichtslosen Menschen einen erbitterten Kampf mit den indigenen Na’vi, die ihren Planeten vor Ausbeutung und Zerstörung schützen wollen.
Die Spielerinnen und Spieler übernehmen die Rolle eines Na’vi, der nach Jahren der Gefangenschaft aus dem Kälteschlaf erwacht und vor seinen menschlichen Peinigern flieht. Im dichten Dschungel Pandoras muss er die indigenen Stämme vereinen, damit diese die Invasoren mit vereinten Kräften zurückzuschlagen können.
Spektakulär und prachtvoll
Traditionell haben Adaptionen von Filmstoffen in der Games-Welt einen schlechten Ruf. Doch «Avatar: Frontiers of Pandora» beweist, dass es auch anders geht. Spektakuläre Actionszenen und eine visuell prächtige Umsetzung der Naturkulisse Pandoras vermögen sowohl Film- als auch Genre-Fans zu begeistern.
Nur spielerisch fehlt es abseits der Naturidylle an Originalität. Viel erinnert hier zu sehr an bekannte Vorbilder wie «Far Cry», «Assassin’s Creed» oder «Horizon Forbidden West». Wer will, kann das Abenteuer im Koop-Modus gemeinsam mit anderen Spielerinnen und Spielern erleben. Ob PC oder Konsole ist egal, denn «Frontiers of Pandora» unterstützt plattformübergreifendes Gaming.
Eine Hauptstory, viele Nebenaufträge
In der Egoperspektive durchforsten die Spieler mit Pfeil und Bogen den Dschungel, jagen Tiere und zerstören feindliche Stützpunkte. Wie bei einem Open-World-Spiel üblich, gibt es neben der Hauptstory zahlreiche Nebenaufträge, in denen die Spieler ihren Stammesmitgliedern helfen oder Rohstoffe beschaffen müssen.
Dabei finden sie neue Ausrüstung, stellen Hilfsmittel her oder verbessern ihre Kampffähigkeiten. Schnell gelangen die Spieler auch an ihren eigenen Ikran, eine Art Flugdrachen, mit dem sie große Strecken überwinden und Feinde aus der Luft auskundschaften können.
Überlebenssinn gegen Waffen
Um den ungleichen Kampf gegen Maschinengewehre, Kampfhubschrauber und waffenstarrende Laufroboter (Mechs) auszugleichen, setzen die Na’vi auf ihren besonderen Überlebenssinn. Der wirkt wie ein Röntgengerät und legt die Schwachstellen der Gegner offen. Mit einem gezielten Bogenschuss auf den Tank eines Mechs etwa ist der Kampf schnell beendet.
Bei der Eroberung einer feindlichen Basis sollten die Spieler dennoch im Verborgenen bleiben. Ein offener Kampf gegen die zahlreichen Gegner am Boden und in der Luft endet schnell mit dem Bildschirmtod.
Routinierte Action, routiniertes Gameplay
Die Entwicklerinnen und Entwickler von Massive Entertainment, die zuvor mit den dystopischen «The Division»-Spielen reichlich Erfahrung im Action-Genre gesammelt haben, gestalten die Kampfszenen routiniert spektakulär.
Wenn die Spieler elegant unter einer Tür hindurch gleiten, im Flug den Piloten eines Kampfhubschraubers anvisieren und am Ende ganze Bohrtürme in die Luft jagen, schnalzen selbst verwöhnte Genre-Fans mit der Zunge – allein schon der Explosionen wegen.
Nur fehlt eben auf Dauer die Abwechslung, das Game verlässt die bekannten Genrepfade nicht. Wer schon einmal ein Open-World-Action-Abenteuer gespielt hat, wird mit «Frontiers of Pandora» in Sachen Gameplay nichts Neues kennenlernen.
Botschaft, Bilder und Action überzeugen
Aber allein die tolle visuelle Umsetzung entschädigt für das eher altbackene Spielprinzip, etwa wenn die Spieler mit ihrem Ikran über der eindrucksvollen Natur schweben, in der aber schon Ölbohrtürme der Invasoren negativ auffallen. Transportiert wird hier auch das Statement von «Avatar» gegen die Zerstörung der einmaligen Welt, die man bewohnt.
Mit dieser Botschaft, eindrucksvollen Bildern und spektakulären Actionszenen gelingt Massive Entertainment ein spannendes Open-World-Abenteuer. Ähnlich wie bei der Filmvorlage sind es nicht die originellen Ideen, die «Avatar: Frontiers of Pandora» zu einem Erlebnis machen. Der Fokus liegt auf Altbewährtem, das mit visueller und technischer Raffinesse beeindruckend umgesetzt wird.
Sevice:
«Avatar: Frontiers of Pandora» von Massive Entertainment, veröffentlicht von Ubisoft. Spielbar auf Windows, PS5 und Xbox Series. Es kostet rund 80 Euro. USK ab 16.