Berlin/Wien (dpa/tmn) – Frischen Wind in den Kleiderschrank bringen, ohne neue Klamotten zu kaufen: Mit Kleidertauschveranstaltungen kann das klappen.
Noch nie davon gehört? Angeboten werden sie vielerorts, etwa von Vereinen oder Initiativen. Aktionen, die nicht nur Umwelt und Geldbeutel schonen, sondern auch eine gute Gelegenheit sind, den eigenen Stil weiterzuentwickeln. Fünf Tipps für Tausch-Neulinge.
1. Veranstaltung sollte zum eigenen Geschmack passen
Kleidertausch ist nicht gleich Kleidertausch. Wer mitmachen möchte, informiert sich deshalb am besten vorab über die Rahmenbedingungen, rät die Personal Stylistin Alexandra Plos aus Wien.
Gut zu wissen etwa: Wie sehen die Tauschregeln aus? Kann man beispielsweise so viele Stücke mitbringen und mitnehmen, wie man möchte, oder gibt es Beschränkungen? Außerdem: Was passiert mit den Kleidungsstücken, die niemand mit nach Hause nehmen möchte? Und welche Arten von Klamotten werden eigentlich getauscht? Handelt es sich beispielsweise um einen Tausch von besonders ausgefallenen Stücken oder sind eher Basics gefragt?
Ist man unsicher, ob das jeweilige Format zu den eigenen Vorstellungen und zum Inhalt des Kleiderschranks passt, könne man häufig aber auch einfach erst mal vorbeischauen, ohne direkt im großen Stil mittauschen zu müssen, sagt Plos. Sie organisiert selbst Kleidertauschveranstaltungen.
2. Eigenen Kleiderschrank unter die Lupe nehmen
Am besten überlegt man schon einige Tage vor der Veranstaltung, welche Stücke man tatsächlich gerne gegen andere tauschen möchte, rät Plos. Das können Fehlkäufe sein. Oder auch das Gegenteil: «Stücke, die man einfach viel zu viel getragen und an denen man sich abgesehen hat. Zumindest wenn sie noch in Ordnung sind.»
Ramponierte Kleidungsstücke haben auf einem Kleidertausch hingegen nichts verloren. Ebenso wenig wie aktuelle Lieblingsstücke oder Klamotten, die man vielleicht doch gerne noch mal tragen würde. «Dann trauert man seinen eigenen Sachen nach. Das ist nicht Sinn der Sache.»
Ist man bei manchen Stücken unsicher, zieht man sie vor der Veranstaltung am besten noch mal einen Tag lang an, empfiehlt Plos. «Und dann ganz ehrlich zu sich selbst sein, ob man das noch tragen möchte oder nicht.»
Der Vorteil des gründlichen Aussortierens: Wer anschließend einen besseren Überblick über den Inhalt des eigenen Kleiderschranks hat, erleichtert sich auch die Auswahl der Stücke, die man vom Tausch mit nach Hause bringen will.
3. Neues ausprobieren
«Ich finde, ein Kleidertausch ist eine super Methode, um sein Repertoire zu erweitern», sagt Stilberaterin Plos. Ihr Tipp deshalb: Vor Ort ruhig auch zu Stücken greifen, die sich vom bisherigen Inhalt des eigenen Kleiderschranks abheben. «Gerade beim Kleidertausch hat man die Freiheit, Dinge zu probieren, die eigentlich nichts kosten. Und man sollte sich diese Freiheit herausnehmen und sagen: Ich probiere einfach in Ruhe zu Hause, ob ich das mag oder nicht mag.» Ist letzteres der Fall, könne man das Stück bei der nächsten Veranstaltung ja wieder in die Runde geben.
Ein Tipp der Stilberaterin: sich am kindlichen Verkleiden orientieren, um den eigenen Stil weiterzuentwickeln.
4. Erst fühlen, dann spiegeln
Gefällt mir das Stück, steht es mir – und soll es Teil meiner Garderobe werden? Fragen, die sich nicht nur bei einem Kleidertausch stellen. Um sie zu beantworten, rät Plos, neue Stücke nicht direkt vor dem Spiegel anzuprobieren, sondern sich erst einmal aufs Fühlen zu konzentrieren und sich zu fragen: «Entspricht mir diese Haptik? Gefällt mir, wie sich das anfühlt?» So bekomme man ein Gespür dafür, ob man das jeweilige Kleidungsstück auch tatsächlich gerne anhat.
Anschließend kann man sich dann in größerer Entfernung vor einen Spiegel stellen, rät Plos. Und sich fragen: «Möchte ich so aussehen, oder nicht? Zeigt das eine Seite von mir, die ich bisher verborgen hielt oder passt das gar nicht zu mir?»
5. Übung macht den Meister
Auch wenn man vielleicht nicht direkt etwas Passendes findet: Öfter mal zu Kleidertauschveranstaltungen zu gehen, kann sich lohnen. Vielleicht gibt es beim nächsten Mal eine passendere Auswahl für einen selbst – oder man geht forscher an die Sache ran. Denn: «Am Anfang ist man oft zu zurückhaltend», sagt Plos. Oder man greife zu viel daneben. «Und irgendwann pendelt sich das dann ein.»
Ihr Tipp: Sich nicht zu sehr darauf versteifen, sofort ein neues Lieblingsstück mit nach Hause nehmen zu wollen. «Nicht vergessen, dass das ja kein ernstes Thema ist und etwas Freudiges sein soll.»