Berlin (dpa) – Wo frühere Regierungschefs den Großteil ihres politischen Erbes hinterließen:

KONRAD ADENAUER: Den Nachlass des 1967 gestorbenen ersten Kanzlers verwaltet die Bundesstiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus in Bad Honnef-Rhöndorf. Adenauers Nachkommen schenkten dafür dem Bund das Privathaus und die Unterlagen. Die Stiftung wird 1978 gegründet, 2017 fließen Mittel von 2,575 Millionen Euro. Archiviert sind dienstliche und privat-politische Unterlagen sowie rund 10 000 Fotografien.
LUDWIG ERHARD und KURT GEORG KIESINGER: Die vom zweiten Bundeskanzler selbst in Bonn gegründete Ludwig-Erhard-Stiftung verwahrt nach dessen Tod 1977 seinen Nachlass. Die Aufzeichnungen seines 1988 gestorbenen Nachfolgers Kiesinger sind in der KAS archiviert – 50 Meter Akten.
WILLY BRANDT: Nach dem Tod des Friedensnobelpreisträgers 1992 gibt es einen erbitterten Streit über den Nachlass zwischen der Witwe Brigitte Seebacher-Brandt und der SPD. Brandt vermachte seiner dritten Frau alle Rechte an den Akten. Am Ende verständigen sich beide Seiten darauf, die Bestände – rund 400 laufende Meter – bei der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) in Bonn zusammenzuführen. Dafür erkennt die Stiftung die Verfügungsrechte der Witwe an. Seit 1994 wertet die Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung die Aufzeichnungen aus, 2017 fließen Mittel von 2,575 Millionen Euro. In Berlin und Lübeck unterhält die Bundesstiftung Ausstellungen.
HELMUT SCHMIDT: Die private Helmut und Loki Schmidt Stiftung übernimmt nach dem Tod des SPD-Kanzlers 2015 dessen Privatarchiv – geschätzt 25 000 Bücher, dazu noch mehr als 2500 Aktenordner. Zudem ist eine Bundeskanzler-Helmut-Schmidt-Stiftung im Aufbau, die im früheren Wohnhaus arbeiten und in Hamburg ein Ausstellungszentrum einrichten will. Bundesmittel 2017 auch hier: 2,575 Millionen Euro.