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Bibelstunde statt Sauflieder – Karlsruher auf Mission am Ballermann

Mit einer ungewöhnlichen Aktion stoßen junge Christen aus Karlsruhe und anderen Städten am Ballermann auf überraschend große Resonanz. Bei den Party-Urlaubern sei das Interesse an Gott groß, heißt es.

Beten am Ballermann: Ausgerechnet auf der berüchtigten Party-Meile Mallorcas gehen junge Christen aus Karlsruhe dieser Tage gemeinsam mit Mitstreitern aus Bielefeld und Zürich auf Mission. Mit Gottesdiensten am Strand, mit Gesang und Straßenkunst versuchen sie, Party-Urlauber für sich zu gewinnen. Der Mitbegründer der Initiative Gernot Elsner von der Gospelkirche Karlsruhe berichtet von einer – für viele wohl überraschend – breiten Resonanz. Unter den deutschen Besuchern der spanischen Mittelmeer-Insel gebe es ein «großes Interesse an Gott und spirituellen Themen».

«Die Leute sind bei unserem Anblick erstmal ziemlich überfordert», sagte Organisator Johannes Baumann der Deutschen Presse-Agentur. «Danach folgt aber oft große Freude. Viele kommen an den Ballermann, um Spaß zu haben und die Sorgen aus dem Alltag zu vergessen.» Bei einem Bier abends am Strand kämen aber viele Fragen auf. «Wie geht es mit mir weiter? Was ist der Sinn des Lebens? Da wollen wir von der Hoffnung erzählen, die uns Jesus gibt», sagte der Mann von der Jugendmissionsgemeinschaft Bielefeld.

Die Initiative «Reach Mallorca» gibt es bereits seit 2011. Rund 250 Freiwillige machen bei dem Projekt der Karlsruher Bibel- und Missionsschule Gospeltribe, der Jugendmissionsgemeinschaft Bielefeld sowie der christlichen Organisation The Four aus Zürich mit. Dieses Jahr wird seit Samstag und noch bis Freitag jeden Abend am Strand direkt vor dem Kultlokal «Megapark» eine Bühne aufgebaut. Der christliche Rapper Kevin Neumann aus Berlin soll die jungen Party-Urlauber anlocken. Anschließend gibt es eine kurze Predigt, einer der Missionare berichtet von seinen Erlebnissen – und es wird viel gemeinsam gesungen. Sogenannte StreetAngels bringen betrunkene Touristen auch zurück in ihr Hotel.

Für die Missionare ist es laut Baumann hilfreich, dass die Ballermann-Urlauber in der Regel sehr aufgeschlossen sind. «Sie sind es gewohnt, von Fremden angequatscht zu werden.» Der Ballermann und die Missionsschule seien aber natürlich schon zwei völlig unterschiedliche Welten. «Es ist ein Kontrastprogramm. Aber manchmal scheint das Licht umso heller, je dunkler die Umgebung ist», sagte Baumann. Das Motto der Christen ist: Würde Jesus noch leben, wäre er auch am Ballermann unterwegs.

Der Einsatz der jungen Christen wird am Ballermann von Anwohnern und Unternehmern sicher begrüßt. Die Exzesse würden jedes Jahr schlimmer, beklagen sie immer wieder. Dazu gehören Diebstähle, Prügeleien, Alkoholkonsum auf der Straße und der Verkauf von Alkohol außerhalb der erlaubten Zeiten. «Jetzt ist die ganze Promenade zweieinhalb, drei Kilometer lang, von Leuten übernommen worden, die total besoffen sind», klagte jüngst der Gastronomie-Unternehmer Juan Ferrer.

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