Kaum eine Frisur polarisiert so sehr wie der Mullet. Was früher als modische Grenzüberschreitung galt, ist heute wieder in. Doch darf man den Look auch im Büro tragen? Friseurmeister Antonio Weinitschke erklärt, warum der Mullet heute mehr Stil als Skandal ist – und wie er sogar im Business-Alltag funktioniert.
Vom 80er-Jahre-Vokuhila zum modernen Statement-Look
«Der Unterschied zu den 80ern ist groß», so Weinitschke. Der Mullet der damaligen Zeit war im Vergleich zu heute extremer, mit mehr Volumen und einem stärkeren Kontrast zwischen vorn und hinten. Oft als «Vokuhila» bezeichnet, stand der Look für Rebellion und Popkultur.
Heute ist der Mullet weicher, mit sanfteren Übergängen und einer natürlicheren Struktur. Er erinnert zwar an die Rock- und Country-Ästhetik der 80er Jahre, wirkt jedoch deutlich eleganter und zeitgemäßer. Statt lauter Provokation steht heute Individualität im Vordergrund.
Mullet im Büro – geht das?
Doch wie sieht es im Job aus – kann man den Mullet wirklich zwischen Excel-Tabellen und Team-Meetings tragen? Der Experte sagt ja, mit der richtigen Haltung. «Die Zeiten, in denen es ein Diktat für Frisuren im Büro gab, sind vorbei. Wenn der Mullet professionell geschnitten ist, kann man ihn in fast jeder Branche tragen».
Natürlich gebe es Unterschiede. In kreativen Berufen etwa falle ein individueller Look kaum auf, in konservativeren Umfeldern wie einer Bank könne er dagegen immer noch für Stirnrunzeln sorgen. Trotzdem: Der Mullet ist angekommen und zwar nicht nur auf den Laufstegen, sondern auch im Großraumbüro, so Antonio Weinitschke.
So wird der Mullet bürotauglich
Für den Alltag rät der Experte zu einem dezenteren Styling. «Am besten trägt man ihn weich und locker, nicht zu aufgerissen, das wäre dann eher der Party- oder Band-Look». Mit Styling-Creme oder leichtem Haarspray lässt sich der Mullet natürlich formen. Von Gels oder stark fixierenden Produkten hingegen rät er ab, «sonst wirkt der Look schnell künstlich oder angeklebt».
Wer morgens also vor dem Spiegel steht, sollte auf «lässig statt laut» setzen und den Schnitt so stylen, dass er zur eigenen Persönlichkeit und Arbeitsumgebung passt.
No-Go: 80er-Retro ohne Update
Ein ungepflegter oder zu extrem gestylter Mullet wirkt laut Weinitschke schnell unprofessionell. «Wenn er aussieht wie in den 80ern, ist das ein No-Go». Wichtig sei, dass der Haarschnitt sauber gearbeitet ist und zum Träger oder zur Trägerin passt. Nur dann strahlt er Stilbewusstsein statt Nostalgie aus.



