Bad Honnef/Würzburg (dpa/tmn) – Kinder lieben es, sich zurückzuziehen und in ihrer eigenen kleinen Welt zu entspannen. Eine gemütliche Kuschelecke schafft nicht nur einen Ort dafür, sondern fördert auch die kreative Entwicklung und das Wohlbefinden des Kindes.
Hier sind einige Ideen für die Gestaltung der Kuschelecke:
Eine Kuschelecke sollte für Kinder gut erreichbar, ruhig und ausreichend hell sein. «Der Raum unter einem Spiel- oder Hochbett eignet sich dafür ebenso wie eine freie Zimmerecke oder eine Fläche unter einer Dachschräge», sagt Christine Scharrenbroch, Pressesprecherin beim Verband der Deutschen Möbelindustrie (VDM) in Bad Honnef.
Eine Kindermatratze reicht schon aus
Wie groß die Ecke sein muss, hängt vom Alter und der Anzahl der Kinder ab. Ein Kleinkind sollte genügend Platz haben, um bequem sitzen und liegen zu können. «Eine Fläche von 70 mal 140 Zentimetern reicht schon aus», sagt Mareike Hermann von der DIY Academy in Köln. Das entspricht den Maßen einer Kindermatratze. Alternativ könne man auch eine Sitznische in einer Schrankwand nutzen, so die Referentin.
Auch die Matratze auf dem Hochbett kann als Rückzugsort dienen. Von oben können die Kinder gut beobachten. Das ist wichtig, denn «Kinder wollen oft Teil des Geschehens sein und bleiben», erklärt Gottfried Schilling, Schreiner und Erzieher aus Würzburg. Er plant Raumkonzepte und Kinderspielräume, unter anderem für Kindertagesstätten.
Das Kind in die Planung einbeziehen
Bevor Eltern mit der Umsetzung beginnen, sollten sie mit ihrem Kind über dessen Wünsche und Vorstellungen sprechen. «Das Kind sollte, wenn es schon kann, mitentscheiden dürfen, wie die Kuschelecke gestaltet wird», sagt Schilling. Denn es fühle sich wohl, wenn es von Dingen umgeben ist, die es mag, so der Experte.
Auch wenn Eltern ihrem Kind einen Ort zum Ausruhen schaffen wollen: «Die Funktion der Kuschelecke bestimmt letztlich das Kind.». So kann ein Rückzugsort auch ein Spielort sein. Immer dann, wenn das Kind ihn in sein Spiel einbezieht.
Bequeme Sitzgelegenheiten wählen
Damit die Kuschelecke gern genutzt wird, sollte sie bequem und behaglich sein. Eine weiche Unterlage wie eine Spielmatratze oder ein Teppich sind gut geeignet, sagt Christine Scharrenbroch. Ebenso sorgen ein dickes Bodenkissen, ein Sitzsack oder ein Kindersofa für Gemütlichkeit. «Schön ist auch ein mit Teppich ausgelegtes Podest, vor allem mit zusätzlichem Stauraum darunter», sagt Mareike Hermann.
Kuschelige (Wand-) Kissen, große Plüschtiere und Schmusedecken erhöhen den Komfort. Es geht aber auch ohne, wenn man sich für eine Hängematte oder einen Hängesessel entscheidet. Man kennt den Effekt etwa von Wiegen: «Frei schwingende Elemente beruhigen», erklärt Schilling.
Bücherregal und Körbe für Lieblingsstücke
Praktisch ist ein niedriges Bücherregal in der Kuschelecke. So haben die Kleinen ihre Lieblingsbücher immer griffbereit und können sich in Geschichten vertiefen. Scharrenbroch rät, es an der Wand zu befestigen oder freistehend aufzustellen. «Auch Körbe mit Büchern oder Spielsachen können platziert werden», empfiehlt sie.
Eine weitere Idee sind übereinander gestapelte Obstkisten, so Heimwerker-Expertin Hermann. Darin lässt sich auch eine kleine Anlage für Musik oder Hörspiele unterbringen.
Dimmbares Licht sorgt für Gemütlichkeit
«Für Gemütlichkeit sorgen Lichterketten oder eine kleine Lampe mit warmem Licht», sagt Scharrenbroch. Wenn das Kind gerne in Büchern blättert oder sogar schon liest, sollte in der Ecke ein Leselicht vorhanden sein. Praktisch sind dimmbare Lampen, bei denen das Kind selbst wählen kann, wie dunkel oder hell sein Rückzugsort sein soll.
Damit das Kind die Ecke gerne nutzt, sollten auch die Wände so gestaltet sein, dass sie ihm gefallen. «Die Wände können mit Wandtattoos verschönert werden», so Scharrenbroch. Oder mit Postern und selbst gemalten Kinderbildern. So wird die Kuschelecke noch persönlicher. Farblich lässt sich die Ecke in der Wunschfarbe des Kindes absetzen. Erd- und Beigetöne sowie kühles Blau, Grau, Lila und Grün wirken beruhigend. Rot, Pink, Orange und Gelb stimmen fröhlich und können Energie wecken.
Sichtschutz und Höhlen bauen
Empfehlenswert ist es, die Kuschelecke etwas vom Rest des Zimmers abzuschirmen. Zum Beispiel mit einem offenen Regal davor oder einem Vorhang, rät Hermann. Auch ein Baldachin kann hilfreich sein. «So ein kleines Dach lässt verstehen, dass es sich um eine geschützte Zone handelt», sagt sie. Noch mehr Höhlencharakter erleben Kinder in einem kleinen Spielzelt oder Spielhäuschen. «Hier können sich die Kinder zurückziehen, sie fühlen sich gerne unbeobachtet», sagt Scharrenbroch.
So eine Höhle kann man auch selbst bauen. Zum Beispiel aus Kanthölzern und einem Tuch, so Hermann. Oder aus einem Tisch mit einer großen Decke darüber, sagt Schilling: «Den Stoff sollten die Kinder auf- und zumachen können. Damit sie selbst entscheiden können, ob sie sich zurückziehen oder zuschauen wollen.» Denn darum geht es bei der Kuschelecke fürs Kind: sein eigenes kleines Reich zu haben.