Schönau am Königssee (dpa/lby) – Es ist eine der größten Reparaturen seit 25 Jahren in Deutschlands höchstgelegener Werft am Königssee im Berchtesgadener Land: Die «Staufen», ein rund 20 Meter langes Elektroboot mit Holzrumpf, das seit 1935 Hunderttausende Passagiere über den Königssee transportiert hat, wird saniert. Das ist fast so aufwendig wie ein Neubau: Tausende Stunden investieren Bootsbaumeister Andreas Angerer und sein Team in die Wiederherstellung – ein handwerklicher Marathon, der das gesamte Jahr dauern könnte. Mehrere Medien, darunter der «Berchtesgadener Anzeiger» und die «Passauer Neue Presse», hatten darüber berichtet.
Der Zustand des 88 Jahre alten Bootes sei schlecht gewesen, sagt der gelernte Schreiner. Vor einem halben Jahrhundert fand seinen Angaben nach die letzte großangelegte Instandsetzung statt. Danach wurde immer nur flickenweise repariert.
Ein neues Boot zu bauen, wäre wohl das einfachste gewesen. Ein Rumpf aus Stahl sei mittlerweile üblich, mit großer Wahrscheinlichkeit auch langlebiger, sagt Angerer. Allerdings: Das traditionsreiche Handwerk wird dabei weniger bedient als bei einem Boot in Holzausführung. Die Planken werden nach alter Kunst im heißen Dampf gebogen. Bei der Bayerischen Seenschifffahrt lege man Wert auf Tradition, sagt Angerer. Elektrisch wird auf dem Königssee seit mehr als 100 Jahren gefahren.
Wie ein Gerippe liegt die «Staufen» nun aufgebockt in der Werft. Die vier Tonnen schwere Bleibatterie und der Motor sind entfernt worden, so auch die elektrischen Anlagen und die Sitzbänke. Im November vergangenen Jahres wurde ausgeschlachtet und mit dem umfangreichen Umbau, der einem Neubau gleicht, begonnen. Möglicherweise kann die «Staufen» erst im nächsten Jahr wieder zu Wasser gelassen werden.