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Verbrechen gegen Menschlichkeit

Nach einem Fernsehbericht über Menschenhandel mit afrikanischen Flüchtlingen in Libyen fordert Frankreich ein Treffen des UN-Sicherheitsrats. Das sagte Außenminister Jean-Yves Le Drian am Mittwoch in der Pariser Nationalversammlung. Der TV-Sender CNN hatte Aufnahmen mit versteckter Kamera veröffentlicht, die zeigen sollen, wie Flüchtlinge aus Nigeria in Libyen für mehrere Hundert US-Dollar als Sklaven verkauft wurden.

Paris (dpa) – Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sagte, was in dem Bericht aufgedeckt worden sei, falle unter Menschenhandel: «Das ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.»

ARCHIV – Ein libyscher Offizier spricht am 11.04.2016 in Tripolis (Libyen) zu Flüchtlingen, die von der Küstenwache gerettet wurden. Das Bundeskabinett berät am 22.06.2016 in Berlin darüber, Libyen zu einem sicheren Herkunftsland zu erklären.

Minister Le Drian äußerte die Erwartung, dass die von den libyschen Behörden angekündigte Untersuchung schnell vorankommt. «Falls die libysche Justiz nicht in der Lage ist, die Verfahren erfolgreich durchzuführen, werden wir ein internationales Sanktions-Verfahren einleiten müssen.» Frankreich ist ständiges Mitglied im UN-Sicherheitsrat.

In Libyen herrscht seit dem Sturz von Langzeitmachthaber Muammar al-Gaddafi Bürgerkriegschaos. Insgesamt drei Regierungen und unzählige Milizen kämpfen im ganzen Land um die Macht. Libyen ist der Hauptausgangspunkt für die meisten Flüchtlinge, die von Afrika aus versuchen, über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen.

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