Heringsdorf (dpa/mv) – Die Pandemie hat auch in der Tourismusbranche im Nordosten tiefe Löcher in die Personalplanung gerissen. «Die Zahl der sozialversicherungspflichtig und geringfügig Beschäftigten im Gastgewerbe Mecklenburg-Vorpommerns hat im Jahr 2021 gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 insgesamt um neun Prozent abgenommen», teilte der Ostdeutsche Sparkassenverband (OSV) am Dienstag in Heringsdorf bei der Vorstellung des diesjährigen Tourismusbarometers mit.
Mit einem Rückgang von mehr als zehn Prozent überdurchschnittlich betroffen waren den Angaben nach die Kreise Nordwestmecklenburg und Ludwigslust-Parchim sowie die kreisfreien Städte Schwerin und Rostock. Zudem blieb im vergangenen Jahr laut dem OSV mehr als ein Viertel (28 Prozent) der 1674 gemeldeten Ausbildungsstellen unbesetzt.
Zwar konnte sich die Branche aktuellen Übernachtungszahlen zufolge im ersten Halbjahr 2022 etwas erholen, diese Entwicklung verläuft regional jedoch unterschiedlich: Nach einem landesweiten Einbruch auf nur 4,5 Millionen touristischen Übernachtungen im ersten Halbjahr 2021, lagen diese dem Tourismusbarometer zufolge in den ersten sechs Monaten dieses Jahres wieder bei 12,2 Millionen und damit nur noch 9,5 Prozent unter dem Jahr 2019. Doch das Binnenland erholt sich langsamer als die Küstenregion: Während die Buchungszahlen an der Mecklenburgischen Ostseeküste den Angaben nach nur noch 5,5 Prozent unter dem Vor-Pandemie-Wert liegen, liegt der Wert auf der Seenplatte noch 13,2 Prozent niedriger.
Der Analyse des Sparkassenverbands zufolge sind die Betriebe zudem mit einem gestiegenen Anspruch der Kunden konfrontiert: Acht von zehn Unternehmen gaben demnach in einer Online-Befragung an, dass die Qualitätsanforderungen in den letzten zehn Jahren stärker gestiegen sind als die Möglichkeiten zur Preisanpassung. Die Experten empfehlen den Touristikern, Potenziale der Prozessoptimierung und Digitalisierung zu nutzen, um Qualität mit weniger Arbeitskräften sicherzustellen.