Kiel (dpa) – «Das ist ein Schlag ins Kontor und man muss sich fragen, was das Bundeskanzleramt und die Kanzlerin davon wussten, oder ob Frau Merkel das sogar gebilligt hat», sagte der SPD-Landeschef in Schleswig- Holstein. «Alles in allem war das keine vertrauensbildende Maßnahme.»
Die Gespräche, die der Bundespräsident für eine Regierungsbildung auf den Weg gebracht habe, würden durch derartiges Verhalten einer Partei nicht beflügelt. «Es ist dringend an der Zeit, dass sich die Unionsseite überlegt, was sie eigentlich erreichen möchte.»
Es gebe keinerlei Weichenstellung für eine große Koalition, sondern die SPD folge nur Gesprächswünschen des Bundespräsidenten, betonte Stegner. Der SPD-Bundesparteitag in der nächsten Woche werde entscheiden, wie es mit den Gesprächen weitergeht. Am Ende liege die Entscheidung, ob und wie sich die SPD an einer Regierungsbildung beteiligt, bei den ihren Mitgliedern.
Er teile ausdrücklich die Einschätzung der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer, die in der SPD bei weitem keine Mehrheit für eine Koalition mit der Union sieht, sagte Stegner. «Die Mitglieder wollen weder Neuwahlen noch eine große Koalition.»