Moskau (dpa) – Das russische Außenministerium hat die von der EU angekündigte Aussetzung des Visa-Abkommens scharf kritisiert und mögliche Gegenmaßnahmen angekündigt. «Wir haben nicht vor, uns der Europäischen Union bei der unsinnigen Politik des “Brückenabreißens” zwischen den Menschen anzupassen, aber behalten uns gleichzeitig das Recht auf Gegenmaßnahmen zum Schutz der Interessen unserer Bürger und unserer nationalen Interessen vor», teilte Außenamtssprecherin Maria Sacharowa in einem am Donnerstag auf der Webseite des Ministeriums veröffentlichten Schreiben mit.
Am Mittwoch hatte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell mitgeteilt, dass die Europäische Union das 2006 geschlossene Abkommen mit Russland zur Erleichterung der Visa-Vergabe vollständig aussetzen werde. Der Schritt ist eine weitere Sanktion als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, der seit mehr als einem halben Jahr andauert.
Sacharowa sprach von einem Schritt, «der die wachsende Feindlichkeit des Blocks gegenüber Russland» dokumentiere. Am Donnerstag hatte sich zudem Außenminister Sergej Lawrow vor Studenten der Diplomatenakademie MGIMO in Moskau dagegen ausgesprochen spiegelgleich zu reagieren und die Visavergabe an die Europäer zu stoppen. Russland solle eine «Dummheit nicht mit einer Dummheit beantworten», sagte er. Stattdessen werde Moskau «punktuell» reagieren, versprach er. Eine endgültige Entscheidung darüber, wie die Antwort aussehen werde, sei aber noch nicht getroffen.