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Nach Fischsterben in der Jagst: Wiederbelebung dauert

2015 verenden Tausende Fische, weil sich beim Löschen einer Mühle giftige Stoffe in der Jagst bilden. Fast 20 Tonnen tote Fische sind die Bilanz. Bis heute hat der Fischbestand sich davon nicht erholt.

Sieben Jahre nach dem Brand in einer Mühle in Kirchberg (Landkreis Schwäbisch Hall), bei dem ein nahe gelegenes Gewässer verunreinigt wurde, hat sich der Fischbestand noch nicht erholt. Die Artenvielfalt in der Jagst habe noch lange nicht den Zustand vor dem folgenschweren Ereignis 2015 erreicht, sagte Bruno Fischer von der Umweltschutzorganisation Nabu. Damals war vom Löschwasser Düngemittel mit Ammoniumnitrat in die Jagst gespült worden, 20 Tonnen tote Fische wurden anschließend geborgen. Gab es zuvor 28 verschiedene Arten, waren es zuletzt deutlich weniger.

Es werde noch Jahre dauern, bis sich die Jagst von der Katastrophe erholt habe, sagte Fischer, der auch Vorsitzender des Nabu in Kirchberg ist. Ein großes Problem sei die fehlende Durchgängigkeit des Gewässers. Wanderfische wie zum Beispiel die Barbe könnten sich wegen Absperrbauwerken wie dem Wehr in Kirchberg nicht richtig verteilen. Die Fische können die Anlagen nicht so leicht überwinden, was die Wiederbesiedlung zusätzlich behindert.

Die Landesregierung hatte die Jagst mit gezielten Aktionen in den vergangenen Jahren immer wieder versucht wiederzubeleben, indem Fische vom einen in den anderen Jagst-Abschnitt umgesiedelt wurden. Das Umweltministerium geht davon aus, dass die ursprüngliche Dichte in wenigen Jahren wieder hergestellt werden kann, wie es in der Antwort auf eine Anfrage der FDP-Fraktion zur Jagst schrieb. Das sehen die Umweltschützer und Fischereivereine anders. Gerade das Thema der Durchgängigkeit müsse viel stärker in den Vordergrund treten.

Die Jagst ist ein Mittelgebirgsfluss im Norden Baden-Württembergs. Sie gehört zu den Nebenflüssen des Neckars und ist Heim für seltene Tiere und geschützte Arten.

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