24 Mannschaften, 51 Spiele in 30 Tagen vor 2,5 Millionen Zuschauern in zehn Stadien: Es ist das größte Kontinentalturnier.
ERÖFFNUNGSFEIER: Hunderte Tänzer sollen in bunten Kostümen unter anderem einen Cancan zeigen. Star der auf etwa 13 Minuten angelegten Inszenierung ist der französische DJ und Musikproduzent David Guetta, der gemeinsam mit der schwedischen Popsängerin Zara Larsson seinen EM-Song «This One”s For You» präsentieren wird. Auch Super Victor, das Maskottchen der EURO 2016, wird dabei sein.
ERÖFFNUNGSSPIEL: Die heimischen Fans unter den 80 000 im Stade de France erwarten einen französischen Auftaktsieg gegen Rumänien. Gegen defensiv starke Rumänen hofft Trainer Didier Deschamps nach neun Siegen in den vergangenen zehn Testspielen vor allem auf seine Offensive.
SICHERHEIT: Wie in den anderen neun Spielorten müssen sich die Besucher im Stadion und auf den Fanmeilen auf höchste Sicherheitsvorkehrungen gefasst machen. Zuschauer müssen zwei Sicherheitsringe passieren, um in die Arenen zu gelangen. Es ist die größte Sicherheitsoperation der Nachkriegsgeschichte innerhalb Frankreichs. Auch die Anreise könnte durch Streiks mühsamer sein als sonst.
DFB-TEAM: Im deutschen Quartier am Genfer See gibt es die letzte Pressekonferenz vor dem Abflug zum Auftakt am Sonntag in Lille gegen die Ukraine. Ob Shkodran Mustafi oder doch Benedikt Höwedes den verletzten Antonio Rüdiger in der Innenverteidigung ersetzen oder wer vorne stürmt sind noch offene Fragen beim Weltmeister.
Paris (dpa) – Streiks und soziale Konflikte haben den EM-Auftakt nach Ansicht von Organisationschef Jacques Lambert bereits ein wenig verdorben. «Denn das Bild, das vom Land vermittelt wird, ist nicht das, was wir uns mit dieser EM 2016 gewünscht hätten», sagte er am Freitag dem Sender France Inter. Auf die Frage, ob die Proteste Gefahr liefen, das Fußballfest zu verderben, erwiderte der Chef des örtlichen Organisationskomitees: «Das ist es in gewisser Weise schon – ein wenig.» Ohne Zweifel sei dies nicht die beste Weise, um «unsere Freunde aus dem Ausland» zu empfangen.
In Frankreich gibt es seit Wochen Streiks und Proteste unter anderem gegen die umstrittene Arbeitsmarktreform der Regierung. Derzeit ist davon vor allem der Bahnverkehr betroffen, in Paris gab es in den vergangenen Tagen auch Probleme bei der Müllabfuhr. Von Samstag an ist ein Pilotenstreik bei Air France angekündigt. Präsident François Hollande hatte zuletzt mit Blick auf die EM ein Ende der Streiks gefordert und an die Verantwortung der Kritiker appelliert.
Erste Fans feiern
Mit ersten Fan-Gesängen, mehr bunt-beflaggten Häusern und weniger Müll auf den Straßen hat Frankreichs Hauptstadt die Besucher des Eröffnungsspiels für die Europameisterschaft empfangen. Getrübt wurde die Vorfreude von neuen Streikankündigungen und den extremen Sicherheitsvorkehrungen. Um das Stade de France in Saint-Denis und die Fanmeile am Eiffelturm waren intensive Kontrollen vorgesehen. Zum Eröffnungsspiel zwischen Frankreich und Rumänien sollten am Abend 80 000 Menschen ins Stadion kommen.
Nahe der Fanmeile direkt zu Füßen des Eiffelturms waren bereits am Nachmittag erste Gruppen von Fans aus Rumänien und Frankreich zu sehen. In dem streng gesicherten Areal werden an Spieltagen jeweils rund 90 000 Menschen erwartet. Auf Straßen und Plätzen patrouillierten auch am Freitag Polizeikräfte, öffentliche Gebäude wurden überwacht. Auch Militärtrupps gehören seit den Terrorattacken vom vergangenen Jahr zum Alltagsbild von Paris und anderen französischen Städten.
Sicherheitsarmee von über 100 000 Mann
Insgesamt sollen rund 90 000 Kräfte von Polizei, Gendarmerie, Militär, Zivilschutz und Feuerwehr die Euro 2016 schützen. Darunter sind auch etwa 13 000 private Sicherheitskräfte für die Visitationen an Stadien und Fanmeilen. Seit der Anschlagserie vom 13. November 2015, die vor dem Stade de France begann, gilt in Frankreich ein Ausnahmezustand mit umfassenden Sonderrechten für die Sicherheitskräfte.
Vor der EM haben zahlreiche Geheimdienste vor Anschlägen in Frankreich gewarnt. Allerdings wurde übereinstimmend angegeben, es gebe keine Hinweise auf konkrete Pläne. Zu den 51 EM-Spielen bis zum 10. Juli werden in den zehn Stadien 2,5 Millionen Zuschauer erwartet, hinzu kommen die Besucher auf den Fanmeilen der zehn Städte. Angesichts anhaltender Streiks in verschiedenen Bereichen müssen EM-Gäste und andere Frankreich-Besucher weiter mit Behinderungen rechnen. Bei der staatlichen Eisenbahngesellschaft SNCF fuhren am Freitag nur vier von fünf der Schnellzüge TGV und sieben von zehn Regionalzüge.
Abholung von Müll gewährleistet
Auch die Verbindungen von Paris zum Stade de France waren betroffen. Besucher müssten sich deswegen aber keine Sorgen machen – der Transport werde sichergestellt, versicherte der für Verkehr zuständige Staatssekretär Alain Vidales im Sender Europe 1. Sollte es notwendig sein, würden Zugführer zum Dienst verpflichtet. In Bordeaux führt der Streik dazu, dass die Straßenbahn am Tag vor dem ersten Spiel nicht bis zum Stadion fuhr, sondern nur die Hälfte der Strecke zurücklegte.
Laut Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo soll auch die Abholung von Müll gewährleistet sein. Es seien 50 zusätzliche Fahrzeuge im Einsatz, sagte Hidalgo dem Sender BFMTV. In einigen Stadtteilen hatte sich der Müll wegen Streikaktionen aufgetürmt. Am Freitagmorgen waren erste Abfallberge verschwunden. Neben Auseinandersetzungen um Umstrukturierungen etwa bei der SNCF gibt es in Frankreich seit Monaten Proteste gegen eine geplante Arbeitsmarktreform. Auch bei Air France sind Streikaktionen angekündigt.