Stockholm (dpa) – Eine Auswahl von Zitaten vom Donnerstag:
«Glückwunsch! «Blowing in the wind» habe ich als 13-jähriger auf Konfirmandenfreizeit auf Ameland gelernt. Und: ich kann es noch singen.»
(Der SPD-Vorsitzende, Vizekanzler und Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel am Donnerstag bei Twitter)
“A welcome surprise”
«A welcome surprise! Nobel Prize to Bob Dylan celebrates poetic and engaged contribution to music and Literature over the last half century» (Eine willkommene Überraschung. Der Nobelpreis für Bob Dylan feiert einen poetischen und engagierten Beitrag zu Musik und Literatur im letzten halben Jahrhundert)
(EU-Parlamenstpräsident Martin Schulz am Donnerstag bei Twitter)
«Die Stockholmer Jury hat eine mutige Entscheidung getroffen, mit der sie auch in diesem Jahr wieder die Genregrenzen sprengt. Sie ehrt einen der größten Musiker des 20. Jahrhunderts, der wie kein anderer Millionen Menschen auf der ganzen Welt mitgerissen und mit seinen Texten und ihren tiefen Wahrheiten direkt ihre Herzen erreicht hat.»
(Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) in einer schriftlichen Stellungnahme des Auswärtigen Amtes)
«Gelegentlich erlaubt sich die Akademie ein «Späßken». Die Auszeichnung von Bob Dylan ist genauso ein Witz wie es die von Dario Fo war. Am besten, man lacht mit.»
(Literaturkritiker Denis Scheck in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur)
“Noh all dänne Johre”
«Noh all dänne Johre…..endlich: Bob Dylan bekommt den Literaturnobelpreis. Ich freue mich riesig !»
(Die Kölsch-Rock-Band BAP auf ihrer Facebookseite)
«?Niemand bestreitet, dass er ?ein genialer Musiker und ein großer Dichter ist, ich selbst habe ihn übersetzt (…) Aber es tut mir so Leid um die wahren Schriftsteller, Adonis, Ngugi, DeLillo und weitere 2-3, die den Preis beinahe in der Tasche hatten.»
(Der rumänische Schriftsteller Mircea Cartarescu bei Facebook)
«Don‘t think twice it‘s all right.»
(Deutschrocker Peter Maffay reagierte mit dem Titel eines Dylan-Songs).
«Ich habe den Eindruck, dass die schwedische Akademie seit einiger Zeit sich interesant machen will und zwar durch besonders ausgefallene und extravagante Namen, die sie da kürt. (…) Selbstverständlich sind Liedtexte, gerade die von Bob Dylan, natürlich wunderbar (…). Nur: Diese Texte sind keine eigenständige Lyrik, denn sie funktioneren nur, wenn sie gesungen sind.»
(Literaturkriterin Sigrid Löffler bei MDR aktuell)
«Ich finde es gut, wenn auch obskure Autoren den Preis bekommen, aber es war höchste Zeit, dass mal wieder jemand den Preis bekommt, der Millionen Menschen erreicht hat. Seit meiner Studentenzeit war er für mich eine Messlatte und ein Trost. Er hat mir gezeigt, dass es sich lohnt, komplexe Texte mit Musik zu verbinden – man kann damit Menschen erreichen.»
(Der Deutsch-Rocker Heinz Rudolf Kunze im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur)
“Hat es das schon mal gegeben?”
«Hat es das schon mal gegeben…? Den Literaturnobelpreis für einen Singer-Songwriter…? Egal – ich finde es wunderbar, dass Bob Dylan diesen Preis bekommt. Nichts könnte gerechtfertigter sein als die Vergabe des bedeutendsten Literaturpreises an den (meiner Meinung nach) größten lebenden Songpoeten der Welt.»
(Liedermacher Hannes Wader in einem schriftlichen Statement)
«Es ist eine große Genugtuung, dass endlich der überragende Vertreter der modernen Musikkultur und einer der größten Rockpoeten mit dem Nobelpreis Literatur geehrt wurde. Das war längst überfällig.»
(Konzertveranstalter Marek Lieberberg)
«Ich bin ein Dylan-Fan, aber dies ist ein schlecht durchdachter Nostalgie-Preis, herausgerissen aus den ranzigen Prostatas seniler, sabbernder Hippies.»
(Der britische Schriftsteller Irvine Welsh («Trainspotting») bei Twitter)
«Etwas Gutes inmitten dieser Sintflut schlechter Nachrichten. Gut gespielt, Bob.»
(Der ehemalige englische Fußballnationalspieler Gary Lineker bei Twitter)
«die chancen für mich, den Nobelpreis in Physik zu bekommen, haben sich gerade dramatisch erhöht»
(Schriftstellerin Sibylle Berg bei Twitter)
«Auch beim Literaturnobelpreis gilt: The times they are changing.» (Die Zeiten ändern sich)
(Der frühere Universal Music Geschäftsführer und heutige Berliner Kulturstaatssekretär Tim Renner in Anspielung auf den Dylan-Song «The Times they are a-changin‘»))
“Bob Dylan, Booooooob Dylan, Bobdylan!”
«Endlich!!!»
(Schauspieler Armin Rohde bei Twitter)
«Bob Dylan, Booooooob Dylan, Bobdylan!»
(TV-Moderator Jan Böhmermann bei Twitter)
Keine gute Platte mehr zu erwarten
Schriftsteller und Kolumnist Maxim Biller («Die Tochter») sieht den Literaturnobelpreis für Bob Dylan mit gemischten Gefühlen. «Bob Dylan wird dadurch klassisch werden, das finde ich ganz toll», sagte der 56-Jährige am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Doch der Preis werde ihm auch «die Luft nehmen».
«Nach dem Nobelpreis kann man kein gutes Buch und keinen guten Song mehr schreiben. Alle, die Dylan lieben, müssen sich davon verabschieden, dass er nochmals eine gute Platte machen wird», sagte Biller.