Madrid (dpa) – Die Luftverkehr-Streikwelle im beliebten Urlaubsland Spanien wird größer. Ein zehntägiger Ausstand des Kabinenpersonals von Iberia Express, der Low-Cost-Airline des Iberia-Konzerns, werde zwischen Sonntag und dem 6. September zur Streichung von insgesamt 92 Inlandsflügen führen, teilte die spanische Gewerkschaft USO am Freitag mit. Ziel des Streiks sei, dass das Unternehmen Verhandlungen über den Tarifvertrag aufnehme und die seit 2015 eingefrorenen Gehälter an die gestiegenen Lebenshaltungskosten anpasse.
Zu den gestrichenen Flügen gehören den Angaben zufolge Verbindungen von Madrid nach Palma de Mallorca, Gran Canaria, Santiago de Compostela, Sevilla, Málaga und Teneriffa. Von den Annullierungen seien rund 17 000 Fluggäste betroffen, hieß es bei USO. Iberia Express teilte mit, sicher sei im Zusammenhang mit dem Streik bisher lediglich die Streichung von 24 Flügen zwischen Sonntag und Dienstag, wie die Zeitung «El País» berichtete.
Auch das in Spanien stationierte Kabinenpersonal der irischen Billigairline Ryanair fordert bessere Arbeitsbedingungen und versucht, diese nach ersten erfolglosen Arbeitsniederlegungen im Juni und im Juli mit einem mehrmonatigen Ausstand durchzusetzen. Seit dem 8. August und bis zum 7. Januar 2023 wird allwöchentlich von Montag bis Donnerstag die Arbeit niedergelegt. Ryanair halte sich nicht an die Gesetze und verweigere zudem jede Verhandlung, hieß es.
Das Kabinenpersonal der britischen Billigairline Easyjet hatte in Spanien in diesem Sommer ebenfalls für bessere Arbeitsbedingungen gestreikt, den Protest aber Ende Juli nach einer Einigung mit der Unternehmensführung vorzeitig beendet.
Wegen der von der spanischen Gesetzgebung vorgeschriebenen Aufrechterhaltung von sogenannten Mindestdiensten haben Streiks im öffentlichen Verkehr in dem Land vergleichsweise geringe Konsequenzen für Passagiere. Bei Ausständen darf nur ein (oft relativ kleiner) Teil der Flüge abgesagt werden.